Willy de Ville – Unplugged in Berlin

Willy deVille – Unplugged in Berlin
Meyer Records / Rough Trade (2011)
(18 Stücke, 79:28 Minuten Spielzeit)

Am 30.09.2011 erscheint ein Akustikalbum von Willy deVille unter dem Titel „Unplugged in Berlin“. „Unplugged in Berlin“ ist das großartige Acoustic Trio Konzert von Willy deVille, das seit einigen Jahren zwar schon in Bootlegqualität auf dem Markt ist, jetzt aber in einer dem Konzert angemessenen technischen Spitzenqualität von dem kleinen aber feinen Kölner Label MEYER RECORDS neu herausgebracht wird. Selten hat man den Meister so entspannt und gleichzeitig gefühlvoll und kraftvoll erlebt. Mr. Heart & Soul at his best.


Die Instrumentierung gibt den Charakter des Konzertes schon fast vor. Grand Piano, Upright Bass, hin und wieder der Dobro, akustische oder elektrische Gitarre geben der unvergesslichen Stimme Willy deVilles ihren perfekten, diesmal sehr intimen Rahmen. Mehr braucht Willy nicht.

Dankenswerterweise hat man dem Grandseigneur des großen Gefühls auf dieser Aufnahme den Raum gelassen, auch seine Geschichten zu erzählen. Willy war immer ein Story-Teller. Seit jeher liebte er die Songs, in denen er seine Geschichten erzählen konnte. Doch an diesem Abend in Berlin war er in einer für ihn auf der Bühne seltenen Plauderstimmung. Fast jeder Song bekommt von Willy seine eigene Geschichte. Man muss es den Herausgebern danken, dass sie ihm diesen Raum auch auf dem Tonträger gelassen haben. Allein das macht diese Aufnahme schon besonders. Ein wunderschönes Konzert findet eine angemessene Konservierung.

Die Konzertaufnahme entstand am 21.03.2002 in Berlin. Neben Willy deVille, der neben dem Gesang auch Gitarre und Harmonika spielte, standen noch Seth Farber (Piano Back Up Vocals) und David Keyes (Upright Bass, Back Up Vocals) mit auf der Bühne.

Die randvolle CD bietet 17 Stücke sowie die Bandvorstellung. Wie im Pressetext oben schon erwähnt, macht die Aufnahme eine sehr intime und intensive Stimmung aus, die hervorragend auf der CD festgehalten wurde. Sowohl Publikumsreaktionen als auch die Story’s, die Willy zum Besten gibt, machen aus dieser Aufnahme ein echtes Liverlebnis. Die Abmischung der einzelnen Instrumente und Willy’s Stimme sind hervorragend gelungen und in klanglich perfekter, transparenter Form erfolgt. Die Instrumentierung bietet den perfekten Unterboden für Willy’s Gesang, der so unter die Haut geht.

Boogie, Blues und „Rock’n’Roll“ bietet der charismatische Musiker. Gesanglich zeigt sich er sich dabei auf höchstem Niveau. Natürlich dürfen Stücke wie „Spanish Harlem“, „The Is The Way To Make A Broken Heart“ oder „You Better Move On“ nicht fehlen, die er in seiner ganz eigenen Art interpretiert.

Mit „Unplugged in Berlin“ kommt ein sehr leises, aber umso intensiveres Album des großen Musikers Willy deVille auf den Markt. Durch die Ansagen und die Zuschauerreaktionen hat man das Gefühl direkt bei dem Konzert dabei zu sein. Eine sehr liebevoll gestaltete Veröffentlichung, die im sechsseitigen Digipack – allerdings ohne Booklet – erscheint. Ein tolles Album, das nicht nur Freunde des Blues und Boogie zu schätzen wissen.

Stephan Schelle, September 2011

   

CD-Kritiken-Menue