Widow’s Peak – Why Should I

Widow’s Peak – Why Should I
Eigenvertrieb www.widospeak.de (2008)
(12 Stücke, 48:19 Minuten Spielzeit)

Am 31.03.2008 erschien das neue Album der süddeutschen Rockformation Widow’s Peak unter dem Titel „Why Should I“. Bereits 1992 haben Sänger Oliver Klement und Bassist Andreas Lorenz die Rockband gegründet. Beide gehören auch heute noch zum aktuellen LineUp. Nach mehreren Besetzungswechseln zählen derzeit auch Martin Bogner (Gitarren, Backgroundgesang), Holger Neumann (Gitarren) und Manfred Wensauer (Schlagzeug) zur Formation.


Vor allem durch ihre Livepräsenz ist die Band in den Vordergrund getreten, denn „Why Should I“ ist erst ihr drittes Album. Und genau im Livebereich wird auch ihre Stärke liegen, dass kann man nach dem Hören der CD schon sagen. Die kernige, raue Art ihres handgemachten Hardrocks mit Rock ’n’ Roll und Blues-Einflüssen bietet sich förmlich für eine ordentliche Rockparty an. Beim Hören hab ich das Gefühl nach einem Bier greifen zu müssen, nicht weil ich mich betäuben muss, sondern weil diese Atmosphäre einfach entsteht. Dazu trägt sicherlich auch der zunächst etwas gewöhnungsbedürftige, raue Gesangstil von Oliver bei.

Mit einem Herzschlagrhythmus und einer tickenden Uhr, die in ein Weckerklingeln mündet wird man auf die schlagartig einsetzenden Gitarrenriffs eingestimmt. Dann kommt erstmals Olivers Gesang zum tragen, der sehr angestrengt und rau klingt, was der Musik etwas dreckiges und typisch amerikanisches gibt. Gleich dieser Opener „Liberty“ lädt zum mitgrölen ein und zeigt, wohin die Band mit ihren Eigenkompositionen auf dem Album steuert.

Auch das folgende „Day By Day“ ist ein rockiger Reißer irgendwo zwischen Deep Purple, AC/DC, Wishbone Ash, Fury In The Slaughterhouse und ähnlichen Rockern. So ganz einordnen lässt sich die Musik aber nicht, da sie ihre Eigenheiten aufweist. Ein bisschen Blues fließt dann in „She’s So Fine“ ein, während Widow’s Peak bei „Walking In The Rain“ mit Satzgesang und Akustikgitarre ihre balladeske Seite nach Außen kehrt. Allerdings ist hier der Gesang streckenweise etwas gequält. Zu Beginn von „The Way You Smile At Me“, wieder einer Ballade mit Streichern, hab ich das Gefühl als wäre ich in einem Album von Fury In The Slaughterhouse gelandet. Der Track gefällt mir aber ganz gut.

In „Right In Your Face“ kommt dann ein Megaphon zum Einsatz und hier gefällt mir vor allem der von Andreas gespielte Basslauf sehr gut. Leider fällt für meinen Geschmack der Gesang im Refrain ab. „Undying Angel“ startet mit einer sehr ansprechenden Kombination aus E-Gitarre und Schlagzeug im Midtempo-Bereich, dann gesellen sich kraftvolle Gitarrenriffs hinzu. Im Verlauf des Stückes liefern sich Martin und Holger ein ansprechendes Gitarrenduell. Das folgende Titelstück klingt vom Einstieg her wie ein Golden Earring-Stück (Schlagzeug und Gitarre erinnern an „Radar Love“). Dieser Track ist für mich das Highlight des Albums, der sofort zündet.

Mit dem abschließenden „Danger“ hat die Band dann noch einen remasterten Bonustrack von ihrem zweiten Album „Not For You“ aus dem Jahr 2004 auf die CD gepackt.

Ähnlich rau wie der Gesang, ist auch die Produktion abgemischt. Das klingt nicht clean, sondern dem Stil entsprechend ebenfalls roh und ungeschliffen.

„Why Should I“ ist ein Album für Freunde handgemachten Hardrocks mit Rock ’n’ Roll und Blues-Einflüssen. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Musik besser live, als auf CD zünden wird. Hörproben gibt es unter www.myspace.com/widowspeakhardnrocknroll

Stephan Schelle, April 2008

   

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