VOYAGER X - Magic
Dr. Music Records (2024)

(9 Stücke, 43:28 Minuten Spielzeit)

VOYAGER X (ursprünglich VOYAGER, aber aufgrund anderer Bands, die den Namen inzwischen nutzten, wurde der Bandname in VOYAGER-X umbenannt.) ist eine deutsche Rockband, deren Ursprünge bis in die 80’er Jahre zurückreicht. Manchmal schreibt das Rad der Zeit seine eigene Geschichte und so erscheint am 22.03.2024 das Album „Magic” der deutschen Band Voyager X gut 27 Jahre nach dem ursprünglichen Veröffentlichungstermin.


VOYAGER gehörten zwischen 1987 und 1997 zur Spitze der aufstrebenden Rockszene rund um Nürnberg und Süddeutschland. Ihr erfrischender Sound mit einer originellen Bühnenperformance und starken Songs, begeisterte Fans härterer Rockmusik auf unzähligen Konzerten und Festivals. Sänger Mario Gansen nahm 1979 mit der deutschen Krautrock-Formation Grim Reaper das Album „We Were All Fools …“ auf und spielte im Vorprogramm von Judas Priest und auch von Motörhead bei deren 1980er Bomber-Tour. Während eines Dynasty Gigs, seiner zweiten größeren Band, traf er erstmals auf die VOYAGER-X Musiker Stephan und Jörg, mit denen er darauf die nächsten zehn Jahre gemeinsam erfolgreich musizierte und die auch heute noch an Bord sind.

Eigentlich hätte das Album „Magic“ bereits 1997 erscheinen sollen, doch kurz nach den Aufnahmen der Songs im Zirndorfer Deckelmann Studio, entschieden die Musiker aufgrund ihrer damaligen Lebensumstände, die sie rund um den Globus verteilte, ihre Band, die damals noch VOYAGER hieß, auf Eis zu legen. Aus diesem Dornröschenschlaf erwachte die Gruppe dann erst, nachdem sich die Originalbesetzung bestehend aus Sänger Mario Gansen, Gitarrist Stephan Baumgärtner, Bassist Jörg Schreiber, Keyboarder Christian Mordek und Schlagzeuger Peter Webert während einer Veranstaltung im Jahr 2019 traf und dabei die Idee zündete, das fortzusetzen, was 22 Jahre zuvor nach einer aufregenden Dekade intensiv gelebten Rock ‘n’ Roll Lifestyle so abrupt endete.

In den Lyrics, die aus der Feder von Sänger Mario Gansen (ex-Grim Reaper, ex-Dynasty) stammen, werden politische wie auch immer noch aktuelle Ereignisse verarbeitet. Die Musiker verstehen sich als Entertainer mit einem gewissen Anspruch, die ihr Publikum mit ihrem abwechslungsreichen Programm auf eine Reise durch ihre eigene Rockgeschichte mitnehmen. Daher dürfen sich Freunde großartiger melodischer Rockklänge, im Stil von Queensrÿche, Fates Warning oder Savatage jetzt auf die Veröffentlichung des außergewöhnlichen Albums „Magic“ freuen, das zudem von Romin Katzer remastered wurde.

Das Album enthält neun Songs mit Laufzeiten von 3:57 bis sechs Minuten Spielzeit. Es beginnt mit dem 4:42minütigen Song „Janus Face”. Der Song bietet kraftvolle Gitarren, druckvolles Schlagwerk und sehr gut unterstützende Keyboards. Der Song beschreibt, wie sich Träume in Albträume verwandeln und grausame Bilder sich auch tagsüber manifestieren, das Leben umkrempeln und sich voller Verzweiflung der Kontrollverlust nähert. Diese herausfordernde Thematik verpacken VOYAGER-X in ein episches Soundgewand und der amerikanische Videograf Wayne Joyner (u. a. Dream Theater, Devin Townsend, Alter Bridge) hat hierzu ein spektakuläres Lyric-Video produziert, das die Stimmung des Songs perfekt inszeniert. Zwar hört man dem Song - wie auch den restlichen Stücken - an, dass er den Spirit der 80’ und 90’er atmet, aber der Sound ist immer noch fesselnd und macht Spaß, obwohl VOYAGER X das Rad nicht neu erfinden.

Als nächster Song folgt die zweite Single „Hypnotize You“, der gerne als Opener auf den Konzerten gespielt wird. Eingebettet in den täglichen Strom des Medienoverkills ist Brot und Spiele für das Volk ein bewährtes Mittel, um von den echten Problemen wie Kriegen, Umweltzerstörung usw. abzulenken. Etwas getragener zeigt sich dieses 4:38minütige Stück. Hier vermischt die Band Melodic Rock mit Hardrock und würzt das Ganze mit einer Prise Prog. Das wirkt auf eine gewisse Weise etwas Retro, hat aber Flair.

Musikalisch schlägt das das 4:30minütige Titelstück in die gleiche Kerbe. Danach wird es mit dem sechsminütigen „You Crossed My Way” balladesk. Hier kommt dann gar eine Spur Neoprog auf, der streckenweise an Marillion erinnert. Sehr schön ist hier auch der Instrumentalteil, in dem eine Akustikgitarre zum Einsatz kommt und streckenweise mit Pianoklängen eine Liaison eingeht.

Nach dem Melodicrocker „I Recognize You” kommt dann mit dem 5:25minütigen „Don’t Lose The Path” wieder Neo-Progrock ins Spiel und wird mit AOR gemischt. Ein klasse Song.

Die dritte Single „Walk On The Dead Line“ ist inspiriert von einer beträchtlichen Anzahl unschuldiger Menschen, die durch die Todesstrafe hingerichtet wurden, und handelt von der Vorstellung, eines Mordes beschuldigt und verurteilt zu werden, den man nicht begangen hat. Man verbringt Jahre unter unmenschlichen Bedingungen im Todestrakt, in der Hoffnung auf ein Wunder, und am Ende stellt sich heraus, dass man tatsächlich unschuldig war. Mit dem Song „Crime Of The Century” – nicht zu verwechseln mit dem Supertramp-Stück – endet dann das Album.

Es ist ein Glück, das sich die Band doch noch dazu durchgerungen hat das Album „Magic”, das ursprünglich schon 1997 erscheinen sollte, noch herauszubringen. Zwar sind die Sounds in einer Mischung aus Progressive Rock, Melodic Rock und Hardrock an die 80’er/90’er angelehnt, doch macht diese Mischung immer noch Spaß. Die Band hat dabei vor allem auf eingängige Melodien gesetzt.

Stephan Schelle, März  2024

   

CD-Kritiken-Menue