Visitor 2035 – Visitor 2035
MIG music (1978 / 2023)

(7 Stücke, 40:53 Minuten Spielzeit)

Visitor 2035 ist das Musikprojekt des amerikanischen Keyboarders, Songwriters und Arrangeurs Craig Pruess gewesen, dass er Ende der 70’er Jahre aus der Taufe hob. Die Band bestand neben Craig Pruess (Synthesizer, Trompete, Piano) aus Ray Deefholts (elektrische und akustische Gitarre), Peter Stroud (Bass) und Nigel Robinson (Schlagzeug, Percussion). 1978 erschien das einzige, selbst betitelte Album. Am 30.06.2023 erscheint das Album erstmals digital als Stream- und Downloadversion sowie auf CD.


Die CD erscheint in einem vierseitigen Papersleeve. Darin enthalten sind eine Kurze Bandinfo und vier Bandfotos.

Chris Welch vom englischen Melody Maker schwärmte in den höchsten Tönen von dem gleichnamigen Erstling der Band, die Ariola brachte das Album weltweit auf den Markt. Craig Pruess ging mit seinen Mitstreitern Ray Deefholts, Nigel Robinson und Bassist Peter Stroud (später u.a. auch bei der Moody Marsden Band und Peter Green’s Splinter Group) auf Tour. Doch die Zeit war hart für Musiker mit musikalisch ambitionierten Projekten, die Welt wollte den Punk. So blieb es bei Visitor 2035 bei dem einen Longplayer auf schwarzer Rille. Jetzt haben Craig Pruess und Peter Stroud die alten Bänder technisch überarbeitet und ein knackiges Master gefertigt. Ein Muss für Fans von Jazzrock und Fusion, angereichert mit einer ganz eigenen Mischung aus spaciger Electronic und Prog-Rock Elementen.

Sieben Tracks mit Laufzeiten von 4:13 bis 7:18 Minuten Spielzeit enthält das Album, das in der aktuellen Version ohne Bonustracks auskommt. In einigen der Stücke hat die Band Effekte und Geräusche eingestreut.

Mit dem 4:44minütigen „Don Genaro’s Waltz“ startet das Album. Der Track beginnt mit Wolfsgeheul und wechselt dann in einen treibenden Jazzrock-Part. Im Mittelteil wird es dann etwas ruhiger und atmsphärischer. Wirre Synthesizersounds erinnern dann ein wenig an Bands der Marke Ozric Tentacles. Das ist aber nur ein kurzes Intermezzo. „Don Genaro’s Waltz“ ist ein sehr abwechslungsreicher Track, der die ganze Breite der Band aufzeigt.

Proggig startet dann das 4:45minütige „At The Gates (of Cosmic Consciousness)“. Hier kommen auch typische Rockklänge der 70’er Jahre auf, die sich wiederum mit jazzigen Mustern verbinden. Das 4:13minütige „Toefunk“ beginnt mit einer Orgel, die zunächst an The Doors erinnert. Im Hintergrund ist eine menschliche Feiermeute zu hören. Dann geht es dem Titel entsprechend sehr funkig zur Sache. Im Mittelteil kommt dann eine kurze, sanfte Passage auf.

In dem 6:54minütigen „Celestial Dream Song“ zeigt sich die Band zunächst von einer eher ruhigen und spacigen Seite. Das ist ein sehr melodischer Track mit herrlichen Keyboardsounds und markantem Bass. Nach gut anderthalb Minuten zieht die Band dann den Rhythmus an und es wird wieder kraftvoller und verspielter. Es folgen das treibende 7:17minütige „Centre Of The Winds“, das mit sanfter Trompetenmelodie etwas herausstechende, 5:42minütige „Cassiopiea“ und das abschließende, 7:18minütige „Contemplation“.

Das Debütalbum des Projektes Visitor 2035 um den amerikanischen Musiker Craig Pruess ist eine sehr ansprechende Mischung aus Jazzrock, spaciger Elektronik und Prog-Rock Elementen. Ein klasse Werk, das MIG jetzt der Öffentlichkeit wieder zugänglich macht.

Stephan Schelle, Juli 2023

   

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