Vanja Sky - Reborn
Kick The Flame (2023)
(11 Stücke, 38:47 Minuten Spielzeit)

Die kroatische Sängerin und Gitarristin Vanja Sky veröffentlichte am 07.07.2023 ihr drittes Album unter dem Titel „Reborn“. Ziemlich rasant hat sich die Kariere der Kroatin entwickelt, die als Antwort auf Sheryl Crow und Norah Jones gehandelt wird. Es hat gerade mal fünf Jahre vom Erlernen des Gitarrespielens bis zur Veröffentlichung ihres ersten Albums gedauert, bei dem sie mit namhaften Künstlern der internationalen Bluesszene zusammengearbeitet hat.


Der Blues war ursprünglich die Initialzündung der jungen Konditorin, angekommen ist sie inzwischen im Rock ohne ihre Wurzeln aus dem Blues zu vernachlässigen. Das Album ist eine deutliche Weiterentwicklung ihrer eigenen musikalischen Persönlichkeit. Der Titel „reborn“ steht für einen Neustart, eine Wiedergeburt, einen neuen Anfang. Das Album zeigt daher auch gleich zwei Bilder von Vanja Sky, eines aus ihrer Kindheit und eine weitere aktuelle Aufnahme.

Unter den zehn Songs gibt es neben acht neu geschriebenen Songs auch zwei Coverversionen legendärer Titel der Rockgeschichte, bei denen als besondere Gäste Mitglieder der jeweiligen Original Bands mitgewirkt haben. Anlässlich des 50. Jubiläums des Titels „I’d Love To Change The World“ hat Vanja kurzerhand Ric Lee, Schlagzeuger, Woodstock Legende und Gründungsmitglied von Ten Years After, ins Studio eingeladen, um mit ihm den Titel neu einzuspielen. Inzwischen traditionell führt Vanja ihre Hommage an Rory Gallagher auch auf „reborn“ fort. Bisher gab es auf jedem ihrer Alben einen Song von Rory. Bei der Neuaufnahme von „I Take What I Want“ hat kein geringer als Garry McAvoy den Basspart übernommen. Er spielte über 20 Jahre an der Seite von Rory Gallagher.

Das Album erscheint in einem vierseitigen Digipak mit zwölfseitigem Booklet. Eingespielt wurde das Album von Vanja Sky (Gesang), Guenter Haas (Gitarre und Bass bei einem Song), Artjom Feldtser (Bass, Backgroundgesang), Sebastian Harder (Schlagzeug) sowie den Gastmusikern Hanser Schüler (Schlagzeug auf „Müha (See You Again)“) und Martin Fischer (Schlagzeug auf „The One“).

Los geht es mit dem dreiminütigen Song „Hero“, der zunächst mit Liveatmosphäre (jubelndes Publikum) beginnt, wobei der Song wohl aber im Studio aufgenommen wurde. „Hero“ ist ein knackiger Bluesrocksong, bei dem Vanjas markante Rockstimme deutlich wird. Ein klasse Song.

Weiter geht es mit dem 2:43minütigen „Can You Hear Life Knocking“, bei dem sie agiert wie zum Beispiel Beth Hart. Das 3:29minütige „Devil Woman“ ist ein richtiger Ohrwurm und knackiger Rocksong, der gut abgeht.  Das geht auch in Richtung von Bands wie den Blues Pills & Co. Auch wenn es in „The One“ etwas ruhiger zur Sache geht, so verströmt der Song doch eine Menge Energie.

Mit „I Take What I Want“ kommt dann die erste Coverversion. Hier zupft der langjährige Rory Gallagher-Bassist die dicken Saiten. Ein Blues getränkter Song der mächtig Drive besitzt und von Vanja bestens interpretiert wird.

Es folgen die Hardrocknummer „Riding High“, die Akustikballade „Run Away“, die einen leichten Folkanstrich besitzt und mit Twinguitars wie bei Wishbone Ash aufwartet sowie der Bluesrocker „Rusty Fingers“, die allesamt eine gute Figur machen.

Und im Song „Müha (See You Again)“ das sich auf die Vergänglichkeit des Lebens und die Werteschätzung, die wir für das, was wir im Hier und Jetzt haben, entwickeln sollen, bezieht, singt Vanja im Duett mit Carl Sentance. Den Impuls zum neuen Song gab Vanja der überraschende Tod eines ihr nahstehenden Kollegen aus der Musikszene. Beide Stimmen ergänzen sich in dem Song perfekt.

Und dann ist da noch die Ten Years After-Coverversion von „I’d Love To Change The World“, bei der der Ten Years After-Schlagzeuger Ric Lee an den Trommelfellen agiert. Eine klasse Rocknummer. Zum Abschluss enthält die CD noch mit „I Don’t Need No Doctor“ einen Hiddentrack.

Mit „Reborn“ hat die kroatische Sängerin und Gitarristin Vanja Sky ein hervorragendes Bluesrockalbum abgeliefert, das ihre Stellung im Rockbereich untermauert.

Stephan Schelle, August 2023

   

CD-Kritiken-Menue