Univerve - Timeless Space
 

Univerve – Timeless Space
Fuego - Eigenvertrieb (2007)
(10 Stücke, 61:50 Minuten Spielzeit)

Die erste Begegnung mit der deutschen Band Univerve hatte ich beim 2007’er pROCKfest in Bünde. Vor ihrem Auftritt sprach ich kurz mit Keyboarder Martin Herbst, der mir die Debüt-CD – bisher hat die Band nur diese eine Veröffentlichung – in die Hand drückte.

Beim pROCKfest konnte ich zunächst noch nicht so ganz viel mit den Songs der Band anfangen. Das lag vor allem auch daran, dass sie nicht nur den zweiten Tag eröffneten, sondern auch nicht den Prog spielten, den ich an diesem Tag erwartete. Zwar fand ich den Auftritt gelungen, aber die Stücke waren aufgrund ihrer Mixtur aus verschiedensten Musikstilen für mich an diesem Tag zu unerwartet.


Jetzt, da ich mir die Musik zu Hause auf der CD „Timeless Space“ anhören kann, kommt ein ganz anderes Feeling rüber, vor allem auch deswegen, weil ich mich dieser Scheibe in Ruhe widmen und sich so ihre ganze Bandbreite vor mir entfalten kann. Und genau das hat die Scheibe zu bieten, eine große Bandbreite an Stilen wie Progrock, Pop, Hardrock oder Funk.

Gleich der Refrain des ersten Songs der CD „Someday“ geht sofort ins Ohr und setzt sich schnell fest. Generell kann festgehalten werden dass die Stücke nach dem Hören einen hohen Widererkennungsfaktor haben und beim nächsten Durchlauf schon fest sitzen.

Das sich hier eine so große Vielfalt präsentiert, liegt wohl auch daran, dass die einzelnen Musiker die unterschiedlichsten Vorlieben im Bereich Musik haben. Neben dem bereits oben erwähnten Keyboarder Martin sind noch Nora Saadhoff, die mit ihrer kraftvollen Gesangsstimme das Bild der Band prägt, Ludger Struff am Schlagzeug, Udo Tanger am Bass und Frank Wölfer an den Gitarren dabei.

„In Love“ ist eine richtige Popperle, die mich irgendwie an das Ende der 80’er Anfang der 90’er erinnert und auch direkt ins Ohr geht. Wah Wah-Gitarre, die streckenweise auch recht rockige Riffs aufweist, machen diesen Titel zu etwas Besonderem. Der nächste Track „I Will Find Out“ bietet härtere, wenn auch noch recht bedächtige Gitarrenriffs mit einem gewissen Progeinschlag. Aber vor allem der Refrain geht wieder sehr gut ins Ohr und die erzählerische Art von Nora’s Gesang passt ebenfalls gut ins Gesamtbild.

Während sich „Talking ’bout Love“ zunächst funkig und beatlesk zeigt, glaubt man beim Beginn von „Rules Of Living“ zunächst einen Flower Kings-Song zu hören, doch dann ändert sich die Stimmung in einen eher rockigen Track.

Das Titelstück hat dann etwas Sphärisches und Proggiges. Langsam schwebt dieser Song zwischen den Boxen hin und her. In „Broken Dreams“ vollführen die fünf eine Mixtur aus Hardrock-Riffs, Pianoklängen und einem trockenen Schlagzeug, wie es bei der Titelmelodie der „Stromberg“-Serie zu hören ist. Und bei „NuTown“ täuscht zunächst der sehr harmonisch sanfte und dann funkige Beginn, denn im Refrain haut uns Nora eine Gesangslinie um die Ohren, die ganz im Stil der deutschen Band H-Blockx ausgelegt ist. Und mit dem gefühlvollen „Who Am I Today“, das hohe Radiotauglichkeit beweist, schließt das Album.

„Timeless Space“ ist ein gelungenes Debüt des deutschen Fünfers, bei dem sich so manche Melodie wie zum Beispiel von „Someday“ im Ohr festsetzt. Durch die vielfältige Mischung von Musikstilen erwächst hier etwas ganz Neues, das bei jedem Hördurchgang spannend und interessant bleibt. Wenn der Begriff „Crossover“ nicht schon vergeben wäre, würde er hier zu diesem Querschnitt der verschiedensten Musikrichtungen gut passen. Ein empfehlenswertes Album.

Stephan Schelle, Dezember 2007

   

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