TXL - Angst

TXL - Angst
Mordhorst / Sonic Revolution (2013)
(11 Stücke, 44:16 Minuten Spielzeit)

TXL nennt sich ein Trio aus der deutschen Hauptstadt Berlin. Wer jetzt aber glaubt, dass es sich bei dem Bandnamen um die Anfangbuchstaben der drei Protagonisten handelt, der liegt falsch. Vielmehr haben sich Ricky (Gitarre, Backgroundgesang), Halid (Gesang, Bass) und Schulle (Schlagzeug, Backgroundgesang) nach dem Berliner Flughafen Tegel, dessen Abkürzung im Jargon kurz TXL lautet, benannt. Ein Statement gegen das Millionengrab des noch unfertigen neuen Berliner Flughafens?


Der Grund für diese Namensgebung ist so einfach wie nachvollziehbar. Der Probenraum der Band befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Tegel.

Hier noch einige Infos aus dem Pressetext: Die Entstehung der Band beruht auf der Zusammenarbeit in einer vorangegangenen Band. Ein Projekt in dem die TXL-Mitglieder Halid, Ricky und Schulle zuvor mitwirkten. Der Wunsch sich personell zu verkleinern und aus den daraus resultierenden Möglichkeiten, effektiver und schneller arbeiten zu können, war Antrieb und Motor für die Gründung der Band TXL im Jahre 2011.

TXL präsentieren auf ihrer Debüt-CD „Angst“ Hardrock/Metal mit deutschen Texten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist Halid’s Stimme denn er hat kein richtiges Rockorgan, was man bei einer derartigen Band erwarten würde, vielmehr versucht er seine Stimme recht theatralisch und unkonventionell einzusetzen, was sich so schon im Opener „Rock den Scheiss“ zeigt.

Aber nicht nur Hardrock, sondern auch Bluesrock-Elemente kommen in den Stücken wie beispielsweise in „Trauerregen“ zum Vorschein. Fette Gitarrenwände ziehen sie dann bei „Ich habe Angst“ auf. Hier kommen mir dann auch Bands wie zum Beispiel Rammstein in den Sinn.

Dass die Jungs Humor haben, das zeigen sie in Stücken wie „Ich bin so low“. Es beginnt mit einem Uhrticken und einer Stimme, die ziemlich gelangweilt sagt: „Ach, ja, ach nee, keine Lust“ und dann wird kräftig losgerockt. Halid schreit und rotzt seinen Text zunächst so richtig raus. Dann wird es aber recht atmosphärisch. Diese unterschiedlichen Stimmungen wechseln sich stetig ab, was den Song ungewöhnlich macht. Danach kommt der Kracher „Scheiss drauf“, der richtig Spaß macht und auf jeder Rock-Party für Stimmung sorgt. Aus der Reihe fällt die Pianoballade „Abschliedslied“, die musikalisch einen absoluten Kontrast zu den restlichen Stücken darstellt.

„Angst“ von TXL ist ein gelungenes Deutschrockalbum, bei dem allerdings die Gesangsstimme von Halid etwas gewöhnungsbedürftig ist, da er recht theatralisch zu Werke geht. Das erinnert mich (auch wenn es keinen österreichischen Akzent gibt) an Stücke der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, diese allerdings im Hartrock/Metal-Gewand. Sollte man auf jeden Fall antesten.

 

Stephan Schelle, Juni 2013

   

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