Tusmørke -
Nordisk Krim Die norwegische Progressive Rockband Tusmørke gründete sich bereits im Jahr 1994. Die Band hat bisher zahlreiche Alben veröffentlicht. Das neueste Werk, „Nordisk Krim“, erscheint am 26.02.2021. Eingespielt wurde es von Benediktator (Bass, Gesang, Gitarren, Tasteninstrumente, Percussion, Glockenspiel, Saz), Krizla (Flöte, Gesang), HlewagastiR (Schlagzeug), Haugebonden Gode Gullstein (Keyboards) und Åsa Ree (Violine). |
||||
Die
zehn Stücke sind über die beiden CDs verteilt, so dass annähernd gleich
lange Laufzeiten auf den Silberlingen enthalten sind. Die erste fast 44minütige
CD beginnt mit dem 6:47minütigen „Ride The Whimbrel“. Den Hörer empfängt
gleich ein warmer proggiger Sound mit leichtem 70’er Jahre-Feeling, der
vor allem durch die Orgelartigen Keyboards und die Flöte erzeugt wird.
Allerdings haben Tusmørke ihren ganz eigenen Stil. Das ist alles andere
als düster. Benediktator sticht mit seinem Akzent ein bisschen hervor.
Psychedelisch wird es dann im letzten Drittel ab dem Instrumentalteil, was
hervorragend zu dem Song und der Stimmung passt. Mit
einem flotten Groove kommt dann „Age Of Iron Man“ daher, das mit 2:53
Minuten der kürzeste Track des Albums ist. Psychedelisch mit leichtem
Folkanstrich zeigt sich dann das 4:33minütige „Mumia“. Diese Mischung
aus proggigen, psychedelischen und folkigen Elementen klingt ein ums
andere Mal als hätten die frühen Pink Floyd, Moody Blues und Jethro Tull
(und auch andere Acts dieser Ära) sich zusammengefunden und gemeinsam ein
Album eingespielt. Deutlich wird das auch im 7:12minütigen „Cauldron
Bog“, das am Ende gar düstere Keyboardsounds, wie bei einem alten
Horrorfilm enthält. Stimmungsbilder
werden dann von Tusmørke im 7:33minütigen „Dog’s Flesh“ geboten.
Das klingt sehr psychedelisch und teils auch experimentell. Harmonische
Parts treffen in der zweiten Hälfte auf recht chaotisch wirkende
Passagen. Mit
14:45 Minuten ist „Moss Goddess“ dann der erste Longtrack des Albums.
Dieser beginnt mit herrlich wabernden Synthies. Hier klingen Tusmørke
eine Spur nach Hawkwind & Co. Ein klasse Longtrack. Der
zweite Silberling enthält dann auf 38 Minuten vier Stücke, davon zwei
Longtracks jenseits der Zwölf-Minuten-Marke. Los geht es mit dem 12:20minütigen
„Black Incubation“. Wieder transformieren Tusmørke den 70’er
Jahre-Rocksound ins Hier und Jetzt. Herrliche Keyboard- und Flötensounds
sorgen für das richtige Feeling. Die Band versteht es auch den Track
durch Struktur- und Melodiewechsel spannend zu halten. Vor allem die
Instrumentalpassagen in denen auch wieder Folk- und Psychedelic-Elemente
auftauchen, begeistern. Folkig/psychedelisch
zeigt sich dann das 4:20minütige „Et Moselik“, das mich in dieser
Form an The Electric Family erinnert. Dem folgt mit 3:49 Minuten ein
weiterer kürzerer Track mit dem Titel „Heksejakt“, der in ihrer
Heimatsprache gesungen wird. Der Song ist sehr melodisch und hat gar eine
Spur Popappeal. Den
Abschluss bildet dann das längste Stück „(The Marvellous And
Murderous) Mysteries Of Sacrifice“, das es auf 17:47 Minuten Spielzeit
bringt. In diesen Longtrack legen Tusmørke noch einmal alles hinein. So
endet das Album mit seinem Highlight. Tusmørke’s
Grundlage für ihre Musik ist im Rocksound der späten 60’er und frühen
70’er begründet, auf den sie dann aufbauen und ihn neu modellieren. Das
gelingt ihnen ganz ausgezeichnet. „Nordisk Krim“ ist nicht so düster
geraten, wie das Cover glauben lässt. Zwar finden sich auch einige düstere
Passagen auf dem Album, der Großteil besteht aber aus sehr melodischen Stücken.
Ein sehr schönes Album der Norweger. Stephan Schelle, Februar 2021 |
||||