Tusmørke - Hestehoven
Karisma Records (2023)

(7 Stücke, 40:20 Minuten Spielzeit)

Die norwegische Band Tusmørke veröffentlicht unterschiedliche Alben. Mal bringen sie - wie beim letzten Album „Intetnett“ - ein Kinderalbum heraus, dann wiederum sind sie im folkigen Prog unterwegs. So auch bei ihrem neuesten Werk „Hestehoven“, das am 18.08.2023 erschienen ist. Der Albumtitel ist der Blume Hestehoven (zu deutsch: Huflattich) gewidmet. Das Cover ist ein wenig hippiemäßig gestaltet.


Das Album beginnt mit dem in Englisch gesungenen, 4:08minütigen „Cycle Of The Gylfaginning“. Ansonsten präsentiert die Band die Songs in ihrer norwegischen Landessprache. Der Opener zeigt sich vor allem durch seinen 70’er Jahre-Touch und der Querflöte sowie Orgel sehr stark im Umfeld der frühen Jethro Tull. Recht locker/flockig zeigt sich dieses erste Stück in einer Mixtur aus Folk und Prog.

Psychedelisch, verbunden mit Folk, wird es dann im 6:26minütigen Titelstück. Das zeigt sich schon zu Beginn, wenn es sehr atmosphärisch losgeht. Das Stück wirkt wie ein Fiebertraum der zum Ende hin ekstatisch ausläuft.

70’er Jahre Flair kommt auch im 7:50minütigen „Den behornede guden“ auf. Druckvolle, folkig/rockige Passagen wechseln sich mit zauberhaft/mystischen Parts ab, die wie eine Märchenerzählung wirken. Und die Synthieeinschübe klingen als hätte man bewusstseinserweiternde Substanzen eingeworfen. Hier haben sie aber keine Nebenwirkungen.

Es folgen mit „Åndemaneren“ und „Jeg klumser deg“ zwei etwas kurios wirkenden Stücke. Für meinen Geschmack etwas zu abgedreht. Mit dem 5:13minütigen „Kyprianos“ wird es dann wieder eingängiger. Aber auch hier kommen im zweiten Drittel recht skurrile Sounds auf, die wie eine Geisterbeschwörung wirken. Zum Ende hin wird es dann im 7:32minbütigen „The Wicked Ways of Witches and Wizards“ wieder leicht psychedelisch mit treibenden Rhythmen und folkigen Elementen.

Das neue Album der norwegischen Band Tusmørke mit dem Titel „Hestehoven“ hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Zum einen begeistern das 70’er Jahre -Flair, zum andern werden in die Stücke auch immer wieder recht abgedrehte und skurrile Sounds / Passagen eingewoben. Auch die Texte in norwegischer Sprache machen den Konsum der Musik nicht ganz einfach. Hier empfehle ich im Vorfeld in das Album hineinzuhören.

Stephan Schelle, August 2023

   

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