Tunto - Ilona
Aani Records (2018)
(10 Stücke, 44:47 Minuten Spielzeit)

Hinter dem ungewöhnlichen Namen Tunto verbergen sich die beiden aus Finnland stammenden Musiker Matti Wallenius und Petri Heimonen, die unter Mitwirkung weiterer neun Gastmusiker ihr fünftes Album „Ilona“ eingespielt haben. Hauptakteur dieses Projektes ist weiterhin der Multiinstrumentalist Matti Wallenius, der unzählige Instrumente selbst eingespielt hat. Wie schon auf ihren vorangegangenen Alben bieten sie wieder eine wilde Mixtur aus Jazz, Worldmusic, ethnischen Elementen und elektronischer Musik, die manchmal schräg daherkommt.


Schon das eröffnende „Kakadu Music“ eröffnet mit ungewöhnlichen Klängen. Es werden verschiedene Instrumente zu einem rhythmischen Mix vereint, der dann eine eingängige Melodie aufgesetzt wird. Es klingt wie die Musik zu einer Dschungel-Szenerie. Jazzige Trompetenkaskaden eröffnen dann das zweite Stück „Moroccon Train Twist Music“, das nach wenigen Momenten aber eine Art Rumbarhythmus bekommt und mit jazzigen Gitarrenlicks und Bläsern versehen wird. Das hat ein ganz besonderes Flair.

Fast keltisch wirkt der Beginn von „Spring Music“. Hier kommen eindeutig folkloristische Elemente in die Musik, denen aber experimentelle bzw. jazzige Klänge als Kontrapunkt entgegengesetzt werden. Tango gibt es dann in „Abrazo Music“, das von einer Saxophonmelodie getragen wird. Damit entführen uns die Finnen ins ferne Südamerika. Sehr jazzig und leicht sperrig wirkt dagegen „Bazaar Music“.

Eine sehr schöne Gitarrenpassage, die mit herrlicher Perkussion unterlegt ist sowie leicht kehligem, Jodelgesang und basslastigem Saxophon oder Klarinette stellen das Grundgerüst von „Mammoth Music“ dar, das ebenfalls eine unglaubliche Ausstrahlung versprüht. Neben einigen verschrobenen weiteren Tracks endet das Album dann mit dem verträumten „Lagoon Music“, dessen Titel hervorragend zur Musik passt.

Wie auch bei den vorherigen Alben, so ist die Musik des finnischen Musikprojektes Tunto auf dem aktuellen Longplayer „Ilona“ nicht einfach zu konsumieren, da die Summe der einzelnen Elemente, bestehend aus Jazz, Worldmusic, ethnischen Klängen und elektronischer Musik nicht so schnell aufzunehmen ist. Allerdings wirken die Stücke doch eingängiger als bisher. Auf diese Musik muss man sich einlassen. Mein Tipp daher, vorher Probehören.

Stephan Schelle, Mai 2018

   

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