Tunto - Huvi Das Musikprojekt Tunto stammt aus Finnland. Hatte ich über das 2009’er Album noch geschrieben, dass es sich um ein Trio handelt, so scheint nun der Hauptakteur dieses Projektes der Multiinstrumentalist Matti Wallenius zu sein. Neben ihm ist auch wieder Petri Heimonen an der neuen Produktion beteiligt, der an verschiedenen Blasinstrumenten zu hören ist. Darüber hinaus hat sich Matti noch fünf weitere Gastmusiker bei der Einspielung des neuen Albums „Huvi“, das so viel wie Vergnügen bedeutet, ins Studio geholt. |
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Recht
außergewöhnlich ist der Beginn der CD. Das Stück „Chicken Music“ eröffnet
den Reigen der zehn Stücke mit einer eigenartigen Atmosphäre, die von
mehreren Saiteninstrumenten getragen und mit einigen Flötenklängen
verziert wird. Das klingt jazzig und eine Spur verschroben, hat aber
seinen ganz eigenen Reiz. Man hat das Gefühl, als würden mehrere Musiker
erst einmal durcheinander spielen und doch entsteht aus diesem scheinbaren
Chaos ein geordnetes Ganzes. Wie
Zirkusmusik (im positiven Sinne gemeint) oder ein Soundtrack zu einem
französischen Film (hier stelle ich mir einen Gang durch eine Altstadt
mit verwinkelnden Gassen vor) wirkt das zweite Stück „Balloon Music“.
Auch hier ist der jazzige Ansatz nicht zu übersehen. Dem folgt mit
„Midnight Music“ ein von einem Saxophon getragener Track, der wie ein
mitternächtlicher Spaziergang wirkt. Sanft und langsam schlendert die
Musik dahin, so als würde man von einem Besuch einer Gaststätte langsam
durch die nächtliche Atmosphäre nach Hause gehen. „Stalking
Music“ wirkt wie aus einem alten Agentenfilm, „Camel Riding Music“
wirkt dagegen durch seine Instrumentierung und der Flöten wie eine
flirrende Fata Morgana. In „Couscous Music“ stehen die
Saiteninstrumente wieder im Vordergrund, die eine jazzige von Worldmusic
durchzogene Atmosphäre bieten. Weitere
ungewöhnliche Titel sind „Giraffe Music“ bei dem die Rhythmusgitarre
stoisch aber recht funky den Takt vorgibt, während Akustikgitarren und
Klarinette eine eigentümliche, jazzige Klangsymphonie kreieren, „King
Kong Music“ mit einer recht eigentümlichen Klangzusammenstellung, die
über weite Strecken reduziert wirkt, eine musikalische Geschichte zu erzählen
scheint und nicht leicht zu konsumieren ist sowie das abschließende
„Sandcastle Music“, bei dem das Saxophon eine melancholische, jazzige
Melodie spielt. Die
Musik des finnischen Musikprojektes Tunto ist nicht einfach zu
konsumieren, da die Summe der einzelnen Elemente, bestehend aus Jazz,
Worldmusic, ethnischen Klängen und elektronischer Musik nicht so einfach
aufzunehmen ist. Auf diese Musik muss man sich einlassen. Mein Tipp daher,
vorher Probehören. Stephan Schelle, November 2014 |
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