Trusties – Human Wheel

Trusties – Human Wheel
Eigenvertrieb / Just For Kicks Music (2009)
(12 Stücke, 69:30 Minuten Spielzeit)

Die fünf Mann starke Band Trusties kommt aus Finnland und bietet Progressive Rock mit einem Schuss Heavy Metal und Worldmusik. Die Band besteht aus Matti Ylilauri (Gesang), Oikku (Gitarre, Keyboards, Backgroundgesang), Ville Veijalainen (Bass, Keyboards, Backgroundgesang), Janne Ervelius (Schlagzeug, Perkussion) und Suti (Gitarren). Darüber hinaus haben sie als Gast noch Maarit Saarenkunnas an Bord, die den zweiten Titel, „Autopilot“ singt.


Die Band besteht bereits seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hat vor „Human Wheel“ bereits zwei Alben herausgebracht. Das dritte Werk wurde Anfang November 2009 veröffentlicht und enthält ein Dutzend starker Songs.

Bei diesem LineUp könnte man schon denken, dass es hier recht Keyboardlastig zugeht, doch die Tasteninstrumente werden sehr gekonnt und dezent eingesetzt. Das erste was gleich beim Opener „Radiobeing“ auffällt, ist die wirklich sehr wohltuende Stimme Matti’s, die den Songs eine weiche Note gibt und ein ums andere Mal einen Gegenpol zu druckvollen Gitarren und Rhythmusinstrumenten einnimmt.

In dieser gut 70minütigen musikalischen Reise geht es sehr proggig zu mit herrlichen Melodiebögen und mehrfachen Breaks. Dazu werden die Soli an den Gitarren auch recht schnell gespielt, ohne ins frickelige abzudriften. Und in den fast zehnminütigen Opener schleichen sich neben den proggigen Elementen, die hier klar im Vordergrund stehen, auch einige jazzige Passagen ein, die den Titel sehr interessant machen. Es ist aber nicht das letzte Mal das jazzige Klänge in die Songs der Finnen eingewoben werden.

„Autopilot“ wartet mit einer eingängigen Melodie und Soli auf, die eher an AOR erinnern, als an Prog und den Song somit sehr gut ins Ohr gehen lassen. Zunächst mit einer recht eingängigen proggigen Melodie versehen, rutscht „Free Fall“ dann – zwar nicht im freien Fall – etwas ab. Dafür ist der plötzliche Melodiewechsel verantwortlich, auch kann mich das Bass/Schlagzeug-Solo-Duett nicht wirklich überzeugen, weil es für mich etwas deplaziert wirkt und den Song unterbricht.

Mit mehr Dampf geht es in „Rituals & Routines“ am Anfang des Songs recht treibend und Metal mäßig los, um dann aber in gemächlichere Gefilde abzutauchen. Da findet sich nach meinem Empfinden auch wieder eine Spur Jazz wieder. Auch hier werden wieder in Prog-Manier Breaks, Melodie- und Strukturwechsel vollzogen. Etwas aus dem Rahmen fällt das gut vierminütige instrumentale Titelstück, denn es wird hauptsächlich von Keyboards bestimmt und erzeugt eine nachdenkliche Stimmung. Da es direkt ins folgende „When Sense Meets It’s Maker“ übergeht, stellt es quasi eine Brücke dar.

Insgesamt ist „Human Wheel“ kein schlechtes Album, lässt es sich doch bei jedem Hördurchgang besser an. Wer die typische Prog/Metal/Hardrock/AOR-Mischung mag, der bekommt ein ansprechendes Album mit teils herrlichen Gitarrensoli geboten.

Stephan Schelle, Dezember 2009

   

CD-Kritiken-Menue