Trigon – 30 Jahre Traumzeit
Eigenproduktion / www.trigon.in (2018)

(13 Stücke, 71:09 Minuten Spielzeit)

Sieben Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung der Karlsruher Band Trigon ins Land gegangen. Der Nachfolger zu ihrem Album „2011“ erscheint im Herbst 2018 und trägt den Titel „30 Jahre Traumzeit“. Aufgenommen teilweise im Kamasutra Bunker Studio, teilweise woanders, aber immer live 2018. So lautet der Hinweis auf der Internetseite der Band, das sind Rainer Lange (Gitarre), Stefan Lange (Bass) und Tihomir Lozanovski (Schlagzeug).


Vor 30 Jahren haben Trigon in Gitarre, Bass und Schlagzeug den richtigen Sound für sich entdeckt, dem sie in ausgedehnten Jams ihren eigenen Stempel aufdrücken. Die CD „30 Jahre Traumzeit“ ist eine Sammlung – wie sie selbst im Cover sagen - von spontan gemeinsam erreichten Höhepunkten in „Lieblingsjams“, ergänzt durch arrangierte Titel, die nun die musikalische Landschaft ihres 30-jährigen Dreigestirns als lebendiges Inventar bewohnen und die vorläufige Bilanz einer langen Reise sind. Dabei beschreibt der aus der Aborigines-Mythologie stammende Begriff Trigon sinngemäß das Gefühl, Teil der Schöpfungsgeschichte zu sein.

Auf satten 13 Stücken bietet das Trio ausufernde Jam-Stücke, die teils mit viel Power, dann wieder mit Gefühl daherkommen. Jazzige Momente finden sich dabei genauso wie spacige und leicht psychedelische Passagen in ihren Tracks.

Schon der Opener „Zündfunke“, der aus meiner Sicht genau den richtigen Titel hat, beweist, dass die Musik von Trigon richtig abgehen kann während die Gitarre mal rhythmisch, dann wieder atmosphärisch ihre Kreise zieht. Die Grundlage für die einzelnen Stücke besorgt das Rhythmusduo, auf der sich dann Gitarrenmotive von Rainer ausbreiten. Das hat Esprit und fesselt vom ersten Ton an.

Ähnlich zeigen sich auch die anderen Stücke mal mit mehr rockigen Anteilen wie in „Das Ryker-Manöver“ mit seiner herrlich druckvollen Basslinie. Sphärisch geht es dann im scheinbar live aufgenommenen „Mysterious Masterplan“ zu. Ungewöhnliche Klänge holt Rainer dann in „Moshi Moshi“ aus seiner Gitarre. Jazzrock angehauchter Jamrock kommt dann im Stück „Rücklicht“ auf, der drei Musiker zeigt, die perfekt aufeinander eingestimmt sind. Diese Beispiele zeigen mit welchem Perfektionismus und Enthusiasmus das Trio zu Werke geht.

„30 Jahre Traumzeit“ zeigt sehr eindrucksvoll die Spielfreude von Trigon. Obwohl die E-Gitarre klar das dominante Instrument des Trios ist, sind die Beiträge von Bass und Schlagwerk ebenso bedeutungsvoll. Für den guten Klang der Aufnahmen zeigt sich im Übrigen wieder einmal Eroc verantwortlich, der damit für ein perfektes Hörvergnügen sorgt.

Stephan Schelle, November 2018

   

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