Tribute - Live - The Melody - The Beat - The Heart
Sireena Records / Broken Silence Distribution (1987 / 2014)

(10 Stücke, 54:45 Minuten Spielzeit)

Die schwedische Rockband Tribute, die Anfang der Achtzigerjahre von den beiden Multiinstrumentalisten Gideon Andersson und Josef (Christer) Rhedin gegründet wurde, gilt seither als Geheimtipp bei Freunden des Progressive Rock. Dies liegt vor allem daran, dass ihr Stil eine Mixtur aus symphonischen ProgRock, jazzigen Elementen und eingängigen Melodien darstellt, der darüber hinaus vom Sound des Briten Mike Oldfield durchzogen ist. Mit von der Partie war seit 1986 auch der Schlagzeuger der Band Gong, Pierre Moerlen.


Sireena Records hat im Jahr 2012 damit begonnen die lange vergriffenen und nur zu horrenden Preisen gehandelten Alben in remasterter Form wieder zu veröffentlichen. Am 01.06.2014 kam das dritte Album in dieser Reihe, der Livemitschnitt mit dem Titel „Live - The Melody - The Beat - The Heart“ heraus. Ursprünglich im Jahr 1987 veröffentlicht, wurden die zehn Stücke bei Auftritten im Jahr 1986 mitgeschnitten. Die Aufnahmen stammen zum größten Teil aus Norddeutschland (vor allem in der „Großen Freiheit“ in Hamburg mitgeschnitten), wo Tribute damals ihre Hochburg hatte.

1986 hatten die Schweden bereits neben ihrem Debüt „New Views“ auch den Nachfolger „Breaking Barriers“ herausgebracht. Von diesen beiden Alben sind nur insgesamt drei Stücke als Liveversionen auf „Live - The Melody - The Beat - The Heart“ enthalten, der Rest besteht aus neuem Material.

Den Einstieg bildet das herrliche, neunminütige „Make A Move“ das rockig und funky daherkommt und eine Mixtur von ProgRock, Jazzrock, Manfred Mann-Stil und gar NDW (was einige Synthiesounds betrifft) aufweist. Das Instrumentalstück enthält zahlreiche wunderbare Soli und Melodielinien, die süchtig machen. Deutlich ist die Liveatmosphäre zu spüren und das nicht nur, weil man das Publikum an einigen Stellen heraushören kann. Die Band verstand es damals live besonders zu überzeugen und das wurde zum Glück auch auf dem Mitschnitt festgehalten.

Es folgt das ebenfalls neunminütige „Pioneers“, das mit einem Trommeleinsatz beginnt, der an Marschmusik erinnert. Dazu spielen die Musiker eine Art jazzig verspielten Folkrock, der im Verlauf immer intensiver wird. Gespickt wieder mit zahlreichen Soli (wie das Basssolo im Mittelteil, das für Zwischenapplaus sorgt). Funky mit eindringlichem Basslauf am Anfang des Stückes, stellt sich „Boogieman“ dar. In diesem Stück kommt dann Pierre Moerlen zu seinem Recht und glänzt mit einem langen Schlagzeugsolo.

Mit „Scottish Mystery“ kommt dann ein Stück von „Breaking Barrers“, das auch wieder folkloristische Elemente enthält (klingt nach keltischer Folklore mit fetten Synthies und rockigem Schlagzeug). Dem folgt „Icebreaker“ vom Debütalbum, das sehr kommerziell angelegt ist und in den 80’er Jahren der Hit der Band war. „Through My Heart“ sticht aus dem Album heraus, ist es doch ein á capella-Song. Mit „New Views“ kommt dann noch das Titelstück des Debütalbums, das ebenfalls in einer sehr schönen Liveversion präsentiert wird. Hier singt das Publikum dann auch lauthals mit.

Die CD erscheint im vierseitigen Digipack mit achtseitigem Booklet, in dem sich zahlreiche Fotos befinden. Wie immer ist Sireena sehr liebvoll ans Werk gegangen.

Das Livealbum von Tribute gehört - wie auch die beiden Studioalben - in jede gute Plattensammlung. Wer bisher an Tribute vorbeigegangen ist, der sollte sich dieses Livedokument unbedingt zulegen.

Stephan Schelle, Juli 2014

   

CD-Kritiken-Menue