TNNE - The Clock That Went Backwards
Progressive Promotion Records (2014)
(9 Stücke, 49:54 Minuten Spielzeit)

TNNE, die Abkürzung für The No Name Experience, nennt sich eine NeoProgBand aus Luxemburg. Sänger Patrick Kiefer und Keyboarder Alex Rukavina, beide Ex-Mitglieder der luxemburgischen Band No Name, die sich im Jahr 2011 aufgelöst hat, liefen sich durch Zufall wieder über den Weg. Dieses Treffen führte dazu, das Rukavina seinen ehemaligen Kollegen einlud bei seinem neuen Projekt mitzumachen, das ursprünglich auf einen Song ausgerichtet war. Daraus entstand dann wesentlich mehr Material, das auf dem am 01.06.2014 erschienenen Album „The Clock That Went Backwards“ veröffentlicht wurde.


Der Bandname wurde in Anlehnung an die alte Band und im Respekt an die früheren Bandmitglieder gewählt. Gleichzeitig zeigt er, wie auch der Albumtitel, dass die Musik von TNNE in eben dieselbe Richtung weist. NeoProg vom Feinsten. Aber dabei klingen TNNE nicht altbacken und so wie es der Titel verheißen lässt. Sie lassen die Uhr zwar rückwärts laufen, bringen aber genug moderne Elemente mit ein, um auf der Höhe der Zeit zu sein.

„The Clock That Went Backwards“ ist vielleicht kein lupenreines Konzeptalbum, aber die Songs beschäftigen sich überwiegend mit der Frage, wie wäre es, wenn man die Zeit einfach noch mal zurückdrehen könnte, um andere Entscheidungen zu treffen.

Der Opener „My Inner Clock“, der mit einem Uhrticken beginnt, startet mit hymnischem NeoProg-Sound und Artrockfeeling das sich neben Erinnerungen an No Name unter anderem auch an Bands der Marke RPWL orientiert. Vor allem Patrick’s Gesang macht dies deutlich. Aber auch die anderen Mitstreiter, Gilles Wagner (Schlagzeug), Michel Volkmann (Gitarren) und Claude Zeimes (Bass) geben eine äußerst gute Figur ab. Und Alex klingt an den Keyboards ein ums andere Mal wie Tony Banks zu besten Genesis-Zeiten. Im letzten Drittel der CD schaltet sich dann auch noch der als Gastmusiker gelistete Fred Hormain am Saxophon ein und verleiht dem Sound so eine ganz besondere Note, die mit einer Prise Jazzrock gewürzt ist.

Bombastisch mit retrohaften Keyboardsounds, die an frühe Barclay James Harvest erinnern, geht es dann im nächsten Stück „Clairvoyance“ weiter. Dieses ist aber nur ein etwas mehr als zweiminütiges Zwischen- und Vorspiel, das die Einleitung zu „About Angels And Devils“ darstellt, das sich nahtlos anschließt. Auch hier ist die Nähe zu Bands wie RPWL sehr deutlich. Eine Spur Hardrock binden TNNE dann auch noch ein, was den Song unwiderstehlich macht.

Mit wunderbaren Melodien geht es dann in „Looking Back And Forward“ weiter. Das ist perfekter NeoProg, so wie man ihn heute erwarten kann. Darauf folgt dann das instrumentale Titelstück, das nur so vor Soli strotzt. Gänsehautfeeling ist beim balladesken „Circles Of Life“ angesagt, das am Ende der CD auch noch als Edit zu finden ist. Durch das Saxophon bekommt das eh schon recht rhythmische und druckvolle „Welcome To My New World“ noch mehr Pepp. Pink Floyd scheinen dann unter anderem beim Longtrack „The Snow“ durch.

Mit „The Clock That Went Backwards“ ist der Band TNNE ein tolles Debütalbum gelungen. Hier macht sich besonders bemerkbar, dass keine wirklichen Neulinge am Werk sind, sondern gestandene Musiker eine Einheit bilden. Ein tolles Werk, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Juli 2014

   

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