Time Shift
Accident - Chronosthesia Time Shift Accident ist ein vierköpfiges Rockquartett aus Nürnberg. Gegründet wurde die Band Ende 201. Bis zur Veröffentlichung ihres Debütalbums „Chronosthesia“ dauerte es aber noch bis zum September 2019. Die Band tritt beim 2023’er Night Of The Prog-Festival auf und schickte mir im Vorfeld ihr Album. Die Band besteht aus Generation Prog-Alumni Dave Mola (Effloresce) an der Gitarre und Michael Schetter (Relocator, ex-Seven Steps to the Green Door) am Bass, mit Jazz-Fusion-Veteran Günter W. Schmuck an den Keyboards und dem jungen Schlagzeugtalent Paul Ettl am Schlagzeug. |
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Als
erstes überrascht die Band zu Beginn des 6:40minütigen Openers „Cold
Case“ mit einer Pianopassage, die klassisch proggig anmutet. Nach
wenigen Momenten läuten ein Bass, Schlagzeug und Gitarre dann aber den
Rockpart ein, der richtig gut abgeht. Schon in den ersten Momenten zeigen
sich herrliche Melodiebögen, die mit leicht jazzrockartigen Elementen
versehen werden. Auch baut die Band hier einige Orgel- und Keyboardsounds
ein, die an die 70’er und 80’er Jahre angelehnt sind. Das geht sehr
gut ins Ohr. Das
5:15minütige „Boonar Eclipse“ bietet eine Mischung aus rockigen
Passagen, die an Bands der Marke Flaming Bess erinnern und etwas
druckvollere Passagen beinhalten. Dahinein platziert die Band an den
Keyboards einige südamerikanische Klänge mit jazzigem Anstrich. Das
klingt auf einer Seite ein wenig Retro und ist auf der anderen Seite aber
auch modern. In dem Stück wechseln öfter mal die Struktur, Melodie und
Rhythmik, ohne das ein Bruch darin entsteht. Im
6:13minütigen „Ignalina Forest“ scheint dann ein ums andere Mal ein
Jazzrockstil durch, der an Pat Metheny denken lässt, ohne diesen aber zu
kopieren. Mit dem 4:57minütigen „Wish“ findet sich dann eine sanfte
Instrumentalballade auf dem Album. Ein sehr schönes, besinnliches Stück.
Dem lässt die Band dann mit dem Stück „Damascus Dance“, das mit
11:20 Minuten längsten Stück des Albums folgen. In diesem Stück
wechseln sich atmosphärische Abschnitte, wie die Gitarrenpassage am
Anfang (erinnert ein wenig an atmosphärische Led Zeppelin) und
treibenden, melodischen Refrains ab. Nach wenigen Momenten zieht das
Quartett dann das Tempo an und sorgt mit Gitarren und Retroorgelsound zunächst
für proggige Atmo mit ethnischen Einschüben. Ein Basslauf und herrliche
Flächen, auf denen sich eine Gitarrenmelodie ausbreitet, führen dann in
einen proggigen Part. Zur Mitte holen die Jungs dann die Metalkeule raus,
in dem sie einige heftige Riffs einbauen. Die Band hält den hohen Qualitätsstandard
auch in den restlichen drei Stücken hoch. Nach
dem Hören des Albums frage ich mich, warum ich Time Shift Accident bisher
nicht auf dem Radar hatte. Das wird wahrscheinlich vielen Musikfreunden so
gegangen sein und wird sich nach dem Auftritt beim Night Of The Prog
schlagartig ändern, da bin ich mir sicher. „Chronosthesia“ ist ein
tolles Album mit eingängigen Melodien und einem Mix aus verschiedenen
musikalischen Stilen, die aber doch hauptsächlich im melodischen
Rockbereich liegen. Ein klasse Album, dem die Band hoffentlich bald ein
weiteres Werk folgen lässt. Diese Band, die den Freitag beim Night Of The
Prog-Festival eröffnet, sollte man auf keinen Fall verpassen. Stephan Schelle, Juli 2023 |
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