Theo – Heart Of Soul
Staages Music / Cargo Records (2016)

(13 Stücke, 49:53 Minuten Spielzeit)

Ein Dutzend Stücke hat der deutsche Sänger und Pianist Theo Spanke für sein Album „Heart Of Soul“ eingespielt. Unter seinem Vornamen veröffentlicht er das Album, das unter Mitwirkung zahlreicher US-amerikanischer Studiomusiker entstanden ist. Unter seinen Mitstreitern waren Schlagzeuger und Produzent Tony Braunagel, die Gitarristen Johnny Lee Schell und Dean Parks (sie haben bereits für Bonnie Raitt und Michael Jackson gearbeitet), der Bassist Reggie McBride (er war schon für James Brown und Stevie Wonder tätig), Keyboarder Mike Finnigan (u. a. Jimi Hendrix, Joe Cocker) und Percussionist Lenny Castro.


Die Leidenschaft für Soulmusik wurde im jungen Theo durch die Wilson Pickett-Single „In The Midnight Hour“ entfacht. Doch bevor er sich dem Genre mit Leib und Seele verschrieb, wandte er sich zunächst einer anderen Berufung zu, studierte Medizin und übernahm die väterliche Arztpraxis in seiner Heimatstadt Schwerte. Daneben ist er inzwischen seit mehr als 30 Jahren auch das musikalische Aushängeschild der Band Soulfingers und hat, teilweise auch unter dem Künstlerpseudonym Raoul Vandetta unzählige Konzerte gespielt sowie einige Alben veröffentlicht, auf denen er sich stets für die „good old soul music“ stark gemacht hat. Das verrät zumindest der Pressetext.

Der Titelsong, mit dem die CD beginnt, wartet zugleich mit einem Rolling Stone-artigen Gitarrenriff auf. Dieser Opener zeigt sich als knackiger Rocksong, der Spaß macht. Die „Extended Version“, die das Album beschließt ist um eine Minute länger und wurde um einen Ragtime artigen, souligen Part ergänzt.

„Want To Thank You“ hat einen Swing wie eine Phil Collins-Nummer und stellt zugleich eine Referenz an die Blütezeit des Soul dar, nicht nur, weil Theo einige Songtitel aus dieser Zeit in den Text eingebaut hat. In die gleiche Kerbe schlägt der Song „Songs For Marvin Gaye“, in dem Theo den Stil des großen Soulsängers aufnimmt und ihn in seiner eigenen Art und Weise präsentiert. Das Stück klingt wie eine verlorene Perle aus dieser Ära.

„Get It On“ von T. Rex ist die erste von drei Coverversionen auf dem Album. Theo bleibt auf der einen Seite nah am Song, interpretiert ihn aber weicher und souliger. Eine wunderbare Ballade hat er dann mit „When I Found You“ auf das Album gepackt. Mit einem knackigen Rhythmus wartet dagegen das treibende „Josy“ auf. In diesem Song sind - inkl. Bläsersätze – reichlich Elemente enthalten, die man aus der Soulmusik her kennt und den verschiedensten Interpreten zuordnen kann. Einen Slow-Soulsong präsentiert er dann mit „I Feel Your Soul“.

Mit „I Don’t Need No Doctor“ von Ray Charles und „Lousiana 1927“ von Randy Newman finden sich zwei weitere Coverversionen auf dem Album, die Theo in seiner ganz eigenen Art interpretiert. Im letzteren Song kommt er gar der Stimme von Newman nahe.

Das Album erscheint am 21.10.2016 als CD im Digipack, als 180 Gramm Vinyl-LP (inkl. Downloadcard) und als digitaler Download.

„Heart Of Soul“ ist ein sehr schönes Album mit unterschiedlichen Soulstilen geworden, das einige nostalgische Erinnerungen hervorruft, ohne altbacken zu wirken. Theo hat damit dem Soul ein Denkmal gesetzt.

Stephan Schelle, Oktober 2016

   

CD-Kritiken-Menue