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The Radio -
Live In Haldern 1985 & 1986 The Radio wurde im Jahr 1981 von Jennifer Kowa, Win Kowa und Jürgen Blömke gegründet. Die Konstante der Band war das Ehepaar Kowa, das mit wechselnden Besetzungen noch bis ca. 1986 unter dem Bandnamen spielte. Eine EP unter dem Titel „The Radio active“ mit sechs Stücken sowie die Single „Life Is A Game Of Art“ wurden 1983 veröffentlicht. Sireena Records hat mit „Live in Haldern 1985 & 1986“ einen Schatz gehoben, der am 14.10.2022 erscheinen wird. |
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Winfried
„Win“ Kowa, ist gebürtiger Düsseldorfer. Er gründet zusammen mit seinen
Freunden, dem Künstler Klaas K. und Ralf Benninghaus, heute Europa Sales
Manager der Cordoba Music Group, 1972 die Band Zoom. Der erste große
Auftritt findet im Rahmen einer Vernissage mit Joseph Beuys statt, bei der
Zoom ihre avantgardistische, elektronische Jazz-Musik präsentiert. 1976
wechselt er erst zu Straight Shooter und 1977 zu Streetmark, mit denen er
eine Deutschland-Tour spielt, um dann 1978 bei Octopus einzusteigen. Er
war Endorser für den Gitarrensynthesizer GR-700 von Roland, nachdem ihn
Ikutaro Kakehashi persönlich gebeten hat, seine Produkte zu promoten. Ein
Highlight für The Radio war neben vielen großen Festivals mit Joe
Cocker, Eric Burdon, Mother’s Finest etc. ein Auftritt beim 2. Haldern
Pop Festival 1985, der zur Folge hatte, das die Band Headliner beim 3.
Haldern Pop Festival 1986 wurde. Die beiden Konzerte wurden damals
mitgeschnitten und Auszüge davon sind auf „Live in Haldern 1985 &
1986“ zu finden. Das Konzert beim Haldern Pop Festival am 03.08.1985 wurde von Kurt
Mitzkatis, 1. Vorsitzender von German Rock e.V. auf S-VHS und Kunstkopf
aufgenommen. Das Konzert von 1986 wurde von Wolfgang „Schabbach“
Neumann direkt vom FOH-Mischpult plus 2 Mikrofonen im Publikum
aufgenommen. Die
CD beginnt mit sieben Stücken vom 1986’er Konzert, gefolgt von vier Stücken
des 1985’er Auftritts sowie drei Studiotracks. Die Musik von The Radio
bestand aus einer Mischung aus straightem Rock, NDW, Elektronik,
britischem Gitarren-Pop der 80er und Neo-Prog. Das war eine äußerst
gelungene Mischung und hätte in den 80’ern richtig Erfolg haben können.
The Radio spielten die beiden Konzerte als Trio in der Besetzung Jennifer
Kowa (Gesang, Bass, Keyboards), Win Kowa (Gitarrensynthesizer, Keyboards,
Moog Taurus Pedal), 1985 Wolfgang „Mu“ (Simmons Schlagzeug) und 1986
Romano Cunsolo (Dynacord ADD, Simmons Schlagzeug). Der
Mitschnitt beginnt mit dem zweiminütigen, sehr atmosphärischen,
proggigen Intro „Opening“, das dann nahtlos in den ersten Song, dem
3:45minütigen „Dance“ übergeht. Der Song hat Melodie und geht
richtig gut los, enthält aber auch die typischen 80’er Jahre Sounds
(inkl. Schlagzeug). Das tut dem guten Eindruck aber keinen Abbruch. „Hold
Me“ glänzt durch tolle, geschmeidige Gitarrenparts (erinnern u. a. an
Marillion), eingängige Keyboardmelodien und Jennifers kräftige Stimme.
„Icebox“ ist ein Rocksong im 80’er Popgewand. Klanglich
fügen sich die Stück von 1985 perfekt an die 86’er Aufnahmen, so dass
kein Bruch entsteht. Das Stück „Winners & Loosers“ klingt wie
eine poppige Variante von Grobschnitt & Co. und „Money“ geht
richtig ab. Das Fachblatt Musik Magazin schrieb 1983: Der
meiner Meinung stärkste Titel heißt Money. Da geht’s richtig los.
Bleibt nur zu hoffen, daß The Radio mit Active auch ein wenig Money
machen. Verdient hätten sie es. Das scheint aber nicht geklappt zu
haben, da sie unter dem Radar flogen. Das
letzte Livestück ist der fast sechsminütige Song „New York“, der
nochmal die beste Seite der Band nach vorne kehrt. Ein knarziger Bass,
Jennifers Stimme, dezentes Schlagwerk und wundervolle Gitarrenlicks und
-harmonien bzw. -melodien sorgen für Gänsehaut. Da
hier nur zwei Stücke der EP und ein Stück von der Single gespielt
wurden, ist zu hoffen, dass noch Studioaufnahmen vorhanden sind und diese
ebenfalls auf CD gebannt werden. Es
gibt als Bonus aber noch drei Studiotracks, die es Besetzungstechnisch in
sich haben. Neben Jennifer (Gesang) und Win (Gitarrensynthesizer,
Keyboards) sind mit Hellmut Hattler (Bass, Fretless Bass) und Fritz Randow
(Schlagzeug) zwei echte Größen des deutschen Rock mit dabei. Die Drei
spielen Versionen von „Hold Me“, „Red Light Sister“ (beide auch im
Liveset vorhanden) sowie „Summertime“, das nur in dieser Studiofassung
vorliegt. „Live
in Haldern 1985 & 1986“ zeigt eine spielfreudige und frische Band,
die nur so vor Elan strotzt. Es gibt keinen Ausfall auf dem Album. Das
macht richtig Spaß und man kann kaum glauben dass sie damit keinen
nennwerten Erfolg hatten. Umso schöner ist es, dass Sireena Records nun
diesen Livemitschnitt veröffentlicht. Stephan Schelle, Oktober 2022 |
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