The Progressive Souls Collective – Sonic Birth
Metalville / Rough Trade (2022)
(11 Stücke, 62:54 Minuten Spielzeit)

Der Name The Progressive Souls Collective zeigt schon, dass es sich dabei um ein Musikprojekt handelt, bei dem verschiedene Musiker eingebunden sind. Kopf und Initiator ist der deutsche Musiker Florian Zepf, der Gitarre gespielt, Backgroundgesang sowie zusätzliche Programmierung und Perkussion hinzugefügt und alle Songs komponiert hat. Daneben hat er sich noch zahlreiche Musiker hinzugeholt, von denen einige sehr bekannte Namen der Progszene wie Keyboarder Derek Sherinian, Conner Green (Haken) und Kevin Moore an der Einspielung beteiligt waren. Für den Gesang konnte Zepf den serbischen Sänger Vladimir Lalic gewinnen. Und auch symphonische Instrumente wie Cello, Violine oder Harfe finden sich in den Songs wieder.


„Sonic Birth“ ist das erste Album dieses Projektes und erschien bereits im Jahr 2022. Musikalisch ist das Album im Progressive-Metal verortet und bietet elf Stücke mit Laufzeiten von 1:44 bis 15:37 Minuten Spielzeit. Verpackt ist der Silberling in einem vierseitigen Digipak. Dieses enthält dann auch noch ein 16seitiges Booklet mit allen Texten.

Gestartet wird mit dem 4:58minütigen „Metature“, das mit flirrenden Synthesizersounds und langgezogenen Gitarrensounds beginnt. Das wirkt zunächst noch recht sphärisch. Nach gut einer Minute sorgt das Schlagzeug dann für erste Progmetal-Elemente. Mystische, verfremdete Stimmen ergänzen diesen vornehmlich instrumentalen Opener, der sich recht melodisch zeigt.

Der erste richtige Song ist dann das 2:49minütige „Comfortable Darkness“, das sich nahtlos anschließt. Atmosphärisch mit leicht floydigem Touch ist der Track angelegt. Sänger Vladimir Lalic setzt in diesem Stück schon mal eine Duftmarke, die zeigt welch Einfluss er bei den einzelnen Stücken hat. Auch dieser Song ist äußerst melodisch und geht gut ins Ohr.

Im folgenden 6:27minütigen „Killing True Beliefs“ wird dann der Härtegrad angezogen. Doch bevor das passiert erklingen erst einmal Südamerikanische Rhythmen. Nach wenigen Momenten geben die Musiker dann aber richtig Gas und wechseln in den Progmetal-Modus. Ein klasse Song, der zwischen harten und melodischen Parts wechselt. Vladimir Lalic geht mit seinem Gesang dabei das ein oder andere Mal an seine Grenzen. Auch wirken die Instrumentalpassagen recht technisch, finden aber beim Hören Zugang.

Nach dem metallisch/technischen „Fractal Emotion“ wird es dann im 6:50minütigen „A Formula For Happiness“ wieder sanfter und melodischer. Ein Song der wieder gut ins Ohr geht, im letzten Drittel sehr atmosphärisch ist und mit Sprachsamples aufgewertet wird. Auch das 2:10minütige „Inner Circle“ weiß durch seine eingängige Melodie zu gefallen.

Der einzige Song, der nicht von Vladimir Lalic allein sondern auch von der Gastsängerin Megan Burtt gesungen wird, ist das 5:12minütige „You And Me Alone“. Der Song fällt etwas aus dem Rahmen, da er neben seiner Eingängigkeit in Richtung NeoProg weist. Ein wunderbarer Song, der unter die Haut geht. Auch die beiden Gesangsstimmen fügen sich perfekt zueinander. Ein Highlight auf dem Album, das man gerne wieder anwählt.

Das 4:39minütige „Hurt“ ist ein Song mit fetten Riffs, dem sich dann der 15:37minütige Longtrack „Destiny Inc.“ anschließt. Hier hauen Florian Zepf und seine Musiker ein abwechslungsreiches, fettes Brett raus. Der Track hat alles zu bieten, was man von einem Longtrack erwartet. Melodie-, Rhythmus- und Strukturwechsel, Soli, Breaks und auch mal schräge Taktfolgen, Hochgeschwindigkeitsriffs und Stakkato artiges Schlagwerk. Das Album wird dann von dem atmosphärischen, 1:35minütigen „Mind Treasures“ und dem 6:19minütigen „With Others“ abgerundet, das NeoProg-, Melodicrock- und Hardrock-Elemente aufweist. Der Song gehört für mich ebenfalls zu den Highlights.

Das Album wirkt in sich stimmig und durch die nahtlosen Übergänge zwischen den einzelnen Stücken recht kompakt und konzeptartig. The Progressive Souls Collective wandeln dabei musikalische in den Gewässern von Bands wie Dream Theater, Symphony X & Co., was ja kein schlechtes Umfeld darstellt. Florian Zepf ist mit „Sonic Birth“ ein gutes Progmetal-Album gelungen, das mit weiteren stilistischen Elementen verziert ist.

Stephan Schelle, Mai 2023

   

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