The Prog Collective - Epilogue

The Prog Collective - Epilogue
Cleopatra Records (2013)
(9 Stücke, 64:56 Minuten Spielzeit)

„Epilogue“ ist bereits das zweite Album des Musikprojektes The Prog Collective. Geführt wird eine Riege bekannter Musiker aus dem Progressive Rockbereich von dem Multiinstrumentalisten Billy Sherwood, der auch zahlreiche Instrumente eingespielt hat. Liest man die Liste der beteiligten Musiker, dann läuft einem das Wasser im Munde zusammen, gehören bzw. gehörten sie doch zu den Mitgliedern von so erfolgreichen und beliebten Bands wie Yes, Deep Purple, Dream Theater, Nektar, King Crimson, Hawkwind, Gentle Giant, The Tubes, Asia, The Buggles, XTC, Curved Air, Alan Parsons Project, Camel oder Gong.


Man muss sich aber die Frage stellen, ob die Zusammenstellung guter Protagonisten auch ein Superergebnis sicherstellt. Die Namen der beteiligten lassen einen ja nun wirklich aufhorchen, haben doch Rick Wakeman, Steve Stevens, Chris Squire, Peter Banks, Steve Morse, Larry Fast, Alan Parsons, Sonja Kristina, Jordan Rudess, Steve Hillage, John Wesley, Nik Turner, Geoff Downes, Roye Albrighton, Gary Green, Tony Kaye, William Shatner (Capt. Kirk aus „Enterprise“), Colin Moulding, Mel Collins, John Wetton, Derek Sherinian, Fee Waybill, Patrick Moraz und Jim Cuomo an der Produktion mitgewirkt.

Neun Stücke aus der Feder von Billy Sherwood, jenseits der Sieben-Minuten-Grenze sowie ein Stück mit knapp zweieinhalb Minuten sind auf der CD zu finden, die sich allesamt im Progressiverock der Marke Yes wiederfinden. Schon der Opener, der von Colin Moulding gesungen wird, weist in diese Richtung. Rick Wakeman steuert hier im Mittelteil ein Synthsolo bei, das aber recht kurz ausgefallen ist und auch die Kraft der frühen Jahre vermissen lässt. Mel Collins verpasst dem Song mit seinem Saxophon allerdings eine weitere Note. Auch wenn das Stück nicht ganz an die hohe Qualität von Yes heranreicht, so kann es aber doch überzeugen.

Das folgende „What Can Be Done?“ das ebenfalls in Richtung Yes schielt, aber auch noch einige weitere Elemente aufweist, wird von John Wetton gesungen. Der Kopf der Band The Tubes hat seine Stimme dem Stück „Adding Fuel To The Fire“ geliehen, was man aber so nicht heraushören kann. Er klingt rauer als Wetton und Moulding, passt aber ganz gut zu dieser temporeichen Nummer, bei der Dream Theater-Keyboarder Jordan Rudess ein Solo beisteuert. Und auch Steve Morse sorgt mit seinem Gitarrensolo für eine rockige Note. Sonja Kristina sorgt dann für die Frauenquote bei der Produktion, in dem sie den Leadgesang im Stück „Tomorro Becomes Today“ übernimmt. Und auch Alan Parsons tritt ans Mikro. Er hat seine Stimme dem Stück „Shining Diamonds“ ausgeliehen, ohne aber den Charme einer Parsons-Produktion einzubringen, dafür klingt der Song doch zu Yes-förmig.

Im abschließenden „Epilogue“ spricht der Schauspieler William Shatner einen kurzen Text. Dabei ist seine Stimme verfremdet, was den Track etwas gewöhnungsbedürftig macht.

Auch wenn die Musik des Albums „Epilogue“ nicht die hohen Erwartungen halten kann, die bei einer Auflistung solch bedeutender Musiker geschürt werden, so kann man doch nicht von einem Ausfall sprechen. Billy Sherwood bietet soliden Progressiverock der sehr stark in der Nähe von Yes angesiedelt ist (bei der Anzahl von Musikern, die bei Yes mitgewirkt haben, ist das auch kein Wunder). Wer die vertrackten Sounds von Yes mag, der wird sich auch mit diesem Album anfreunden.

Stephan Schelle, September 2013

   

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