The Odysseys - Voyagers

The Odysseys - Voyagers
Eigenproduktion / Just For Kicks Music (2009)
(12 Stücke, 64:48 Minuten Spielzeit)

The Odysseys ist ein Quartett aus Mississauga, Ontario. Die vier Musiker Cortney Keywan (Gesang, Gitarre Bass, Keyboards), Bryan Fligg (Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards), Joseph Sciarrillo (Gesang, Gitarre Bass, Keyboards) und Christopher Hummel (Gesang, Schlagzeug, Perkussion) – es ist tatsächlich kein Schreibfehler, die drei erstgenannten spielen die gleichen Instrumente – liefern eine Mixtur aus Art-, Melodic- und Progressive Rock ab, die recht frisch klingt. Das mag vor allem an den Harmoniegesängen liegen.


Vor allem die herrlichen Gesangslinien gehen sofort ins Ohr. Was sich vor allem in Stücken wie „Awakened In Rain“ zeigt. Dieser Song weist eine sehr eingängige Melodie auf und ist im Alternative beheimatet. Nach diesem Song kommen fast Neo-Prog ähnliche Elemente in „Cryptochids“ zum Tragen, die den Art-Rock-Sound ergänzen. Nostalgisch wirken hierbei vor allem die Orgelsounds.

„Lady Of Waterloo“ besticht durch einen unschuldigen, jugendlich wirkenden Gesang sowie nostalgische Akustiksounds, die an die Endsechziger erinnern. Das hat auf mich einen ganz besonderen Charme. ELP-mäßige Keyboards untermalen diesen Song an einigen Stellen. In eine ähnliche Kerbe schlägt „The Last Relayer“, das ebenfalls wieder sehr akustisch geraten ist. Irgendwie erinnert mich der Gesang ein wenig an Al Stewart.

Mit Mandoline beginnt „Placebo“, das sogar mit einer Spur Swing aus den Boxen kommt. Hier klingen die vier etwas melancholisch. „Surrealistic Painter“ bietet Folk-Stimmung mit psychedelischem Anstrich und „Coral Claw“ ist eine folkartige Akustiknummer mit einem sehr schönen schwebenden Mittelteil. Gerade die Keyboards erzeugen dabei wieder Neo-Prog Atmosphäre. Einen etwas härteren Riff (der auch mal Wishbone Ash mäßig angelehnt ist) weist „Octopusman“ auf. Und etwas frickelig wird es dann bei „The Freerider“, das von E-Gitarre und einem etwas druckvollerem Gesang bestimmt wird. Der Song ist mir an einigen Stellen aber etwas zu überladen.

Eine gehauchte Ballade empfängt den Hörer dann bei „The Reaper Of The Soul“. Aber der Song hat eine eingängige Melodie, die im Refrain an Druck zunimmt und dann auch die E-Gitarre in den Vordergrund stellt. Mit Möwengeschrei, Wind- und Wellenrauschen startet der letzte Track des Albums „The Ocean Crystal“, das mit seinen fast neun Minuten das längste Stück des Albums darstellt. Die Keyboards klingen, sobald sie einsetzen, wie zu besten Barclay James Harvest Zeiten. Das ist jetzt klassischer Melodic-Rock, der zunächst von Akustikgitarre und Mellotron begleitet wird, im weiteren Verlauf werden aber auch harte Metalgitarren hinzufügt.

„Voyagers“ ist eine höchst interessante Spielart von Art- und Proigressive-Rock, die The Odysseys mit sehr schönen, klaren Gesangslinien verfeinern. Als Freund melodischem Art-Rocks sollte man das Album auf jeden Fall antesten. Mir hat es jedenfalls gefallen.

Stephan Schelle, Dezember 2009

   

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