The Lust-O-Rama – Twenty-Six Screams
Apollon Records (2022)
(19 Stücke, 45:55 Minuten Spielzeit)

„Twenty-Six Screams“ ist die remasterte Neuauflage des Albums der norwegischen Band The Lust-O-Rama. Ursprünglich 1991 von Skyclad Records in den USA veröffentlicht, ist das Album ohne große Resonanz bis heute in der Versenkung verschwunden. Apollon Records veröffentlicht das Album der Neo-Sechziger-Garagen-Rock-Band am 25.03.2022 in remasterter Form.

The Lust-O-Rama... ach, allein der Name weckt Erinnerungen an kleine, halbleere Clubs, schreckliche Soundanlagen, verkleidete Kids, die sie für eine Mod-Band hielten, und fette, klempnergesichtige Grunge-Fans, die zum falschen Gig gingen. Aber auch eine Menge Spaß und eine Band, die immer alles gegeben hat. Was kann man über diese unrühmliche norwegische Garagenrockband noch sagen, was nicht schon gesagt wurde? Sie tourten durch Deutschland, Holland und Frankreich. Sie waren Support für The Gun Club, The Godfathers, The Fuzztones und viele andere in Norwegen, aber der Höhepunkt ihrer Live-Karriere war wohl ihr letzter Auftritt im Juli 1992 im ROCKALL MUSIC PUB in Oslo, bei dem nur Frauen auftraten.

The Lust-O-Rama bewegten sich während ihrer Existenz in trüben, schmutzigen Gewässern. Im September 1989 optimistisch gegründet und im Juli 1992 nach einer Reihe von Singles, EPs und Compilation-Tracks auf verschiedenen Labels in der ganzen Welt mit einem eher unbefriedigenden und ziemlich peinlichen Ruf abgetreten

Die 19 Stücke des Albums haben Laufzeiten, die sich zwischen 0:36 und 3:54 Minuten Spielzeit bewegen. Die meisten Songs sind jedoch um die zwei bis drei Minuten Länge.

Musikalisch mischen The Lust-O-Rama psychedelische Sounds und Beats der 60’er Jahre und führen diese ins neue Jahrtausend. Das klingt auf der einen Seite recht retro, auf der anderen aber auch frisch und besitzt einen besonderen Charme. Da kommen dann auch mal Doors-Orgelsounds in Stücken wie „I Want You“ auf. Es darf dann auch schon mal in dem ein oder anderen Song heftig geschrieen werden. Man hat das Gefühl als wäre eine 60’s Kombo in die Jetzt-Zeit gebeamt worden und hätte ihren Klang entstaubt. Die Scheibe macht auf jeden Fall eine Menge Spaß, wenn man die Musik der 60’er mag.

Stephan Schelle, März 2022