The Electric Family - Saba
Sireena Records / Broken Silence (2022)
(9 Stücke, 45:45 Minuten Spielzeit)

The Electric Family ist ein Musikerkollektiv, das von Tom „The Perc“ Redecker angeführt und mit zahlreichen immer mal wieder wechselnden Musikern umgesetzt wird. Zur Stammbesetzung gehören neben Tom Redecker (Gesang, Gitarren, Synthesizer) noch Rolf Kirschbaum (Gitarre) und Harry Payuta (Bass, Sitar, Gitarre, Gesang). Das neue Werk hört auf den Namen „Saba“ und erscheint am 04.11.2022.


Im Jahr 2020 erschien das viel beachtete Album „Echoes Don’t Lie“. Der Plan das Album bei Livekonzerten entsprechend zu promoten viel aber Corona zum Opfer. Was machen Musiker in dieser Situation? Sie gehen gleich an die Arbeit an ein Nachfolgealbum. Die Idee einer Fortsetzung des Echo-Albums wurde aber recht schnell verworfen. Lediglich der Titel „News From The Echo Room“ wurde noch auf das neue Album genommen und bildet quasi eine Verbindung zum Vorgänger aus 2020.

Die CD steckt in einem vierseitigen Digipak mit zwölfseitigem Booklet in dem alle Songtexte und auch Fotos der beteiligten Musiker abgedruckt sind. Die neun Stücke haben eine Laufzeit von 3:13 bis 9:42 Minuten Spielzeit.

Los geht es mit dem vierminütigen „Sticker Che“, das einen gewissen folkigen Touch besitzt und von Percussion und Gitarre sowie Toms markanter Stimme bestimmt wird. Das 6:35minütige „Gull Sweat“ soll einen Flug einer Möwe über eine apokalyptische und endzeitliche Landschaft darstellen. Entsprechend düster ist der Track angelegt und Tom singt hier mit verzerrter Stimme. Das Ganze wirkt ein wenig unwirklich.

Rockig mit einer Spur Punk und Rock’N’Roll zeigt sich dann das 3:14minütige „Reptile“. Harry Payuta verziert den Song im zweiten Teil mit seinen Sitarklängen. Im vierminütigen „Mr. Megalomaniac“ haut die Band dann einen kraftvollen, lärmenden Track raus, der mit einigen Klängen gespickt ist, die an Soundtracks von „James Bond“ oder „Mission Impossible“ denken lassen. Ein klasse Stück, das sich auch gut als Soundtrack für einen Actionreißer eignen würde.

Ein leichter Worldmusic-Touch durchweht dann das Stück „Alan The Arab“, das wie ein Ritt durch die Wüste wirkt. Nach einigen Momenten wird es dann recht skurril mit jazzigen Einwürfen und wirkt wie eine Nummer von Frank Zappa oder Captain Beefheart. Mit dem Song „La Fille Du Père Noël“ haben The Electric Family auch wieder eine Coverversion von Jacques Dutronc auf dem Album. Die Band interpretiert den Song aber schwerer, düsterer und härter als im Original.

Mit dem eingängigen „Who’s Your Dream Girl“ und dem Longtrack „I Love The Lighthouse“, das alle Bestandteile des Electric Family-Universums enthält und live während der 2019’er „Terra Circus“-Tour mitgeschnitten wurde, endet dann das Album.

Mit „Saba“ ist der Electric Family erneut ein hervorragendes, sehr abwechslungsreiches Album gelungen. Die „Musikerkommune“ hat die Corona-Pause gut genutzt und wieder großartige Songs, darunter eine Coverversionen, auf das Album gepackt. Der außergewöhnliche und sofort erkennbare Sound des Bandkollektivs nimmt den Hörer erneut auf eine faszinierende Klangreise mit.

Stephan Schelle, November 2022

   

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