The Cryptex - Nimbus
Phonotraxx (2023)

(12 Stücke, 56:58 Minuten Spielzeit)

Am 29.09.2023 erscheint das neue Studioalbum der niedersächsischen Progressive Rocker von The Cryptex, die bereits seit 2008 bestehen. Es ist ihr mittlerweile viertes Studioalbum und trägt den Titel „Nimbus“. Die Band besteht aktuell aus Simon Moskon (Gesang, Piano), André Jean Henri Mertens (Lead- und Rhythmusgitarre, Backgroundgesang), David Silesu (Bass, Backgroundgesang) und Markus Kleine (Schlagzeug, Percussion). Multiinstrumentalist Simon Moskon ist einziges verbliebenes Gründungsmitglied und neben André Jean Henri Mertens Kopf der Band. Die Band bietet eine Mixtur aus Rock, Pop, Alternative, Metal und Prog-Rock.


Die Songtexte von Simon Moskon bilden eine breite, intellektuelle, analytische und ungeschminkte Palette von Emotionen ab und erinnern den Zuhörer an die Komplexität unserer Gefühlswelten, oder gehen hart und schonungslos mit sich, der „Welt“ und allem drumherum ins Gericht, sodass man oft glauben mag, der Song drehe sich einzig um „Mich Allein“. Mit Textzeilen wie „Psychonauts are brewing liquor, grim and dark to praise my demons“ (aus dem Song „Son Of Fortune“) präsentiert The Cryptex das Abgründige, das in jedem von uns schlummert. Klar und kompromisslos, so brachial und roh, voller Wut, Rebellion, Verzweiflung, Tragik, Freude, Trauer, Hass, Liebe, Zynismus, Offenheit und Schwärze zugleich bietet „Nimbus“ ein breites Spektrum und facettenreiches Hörerlebnis.

Ein Dutzend Stücke finden sich auf dem Album, das mit dem knackigen, 3:22minütigen Opener „Fall Down“ beginnt. Das ist heftiger Hardrock, der ordentlich vorantreibt. Aber hier merkt man schon, dass die Band den Fokus auf die Melodien legt.

Metalmäßig mit düsterem Gesang, druckvollem Schlagwerk und einem voluminösem Sound startet die Band in den 4:49minütigen Song „Cobra“. Das geht zunächst ganz schön heftig ab, wechselt dann aber - ohne an Druck zu verlieren - in einen melodischen Part. Das ist symphonischer Metal par excellence.

In bester Hardrockmanier geht es mit tollen Riffs in das Stück „Sugarleaf“, das hier in der Extended-Version vorliegt, die es auf 5:07 Minuten Spielzeit bringt. Mit eingängiger Melodie und leicht Rock/Pop-Feeling zeigt sich dann das 4:44minütige „Holy Ground“. Eine tolle Mischung die zwischen harten Metalriffs und eingängigen Parts wechselt. Dem schließt sich dann das 4:14minütige Titelstück an. Hier kommen zunächst schwere Riffs auf und wechseln dann in druckvolle, metallische Parts. Auch in diesem Stück wechselt die Band zwischen stilistischen Elementen hin und her. Das machen sie aber so geschickt, dass es hervorragend zusammenpasst.

Eine 70’er Jahre Orgel und eine Querflöte kommen dann im 3:47minütigen „Devils Casino“ auf. Damit bringt die Band einige 70’er-Jahre-Klänge mit ein. Der Satzgesang, der von kraftvollen Riffs begleitet wird und recht hymnisch klingt, erinnert dann an Metalbands wie Orden Ogan & Co. Dem stehen im Kontrast dazu Sounds, die an Jethro Tull, The Doors und andere Rockbands erinnern.

In die Mitte haben die Hannoveraner dann mit dem 3:49minütigen „Somanoid“ einen Bonustrack gestellt, der ein wenig proggige bzw. neoproggige Züge mit Metal verbindet. .Ein sehr eingängiger Song. „Nevermore Creek“ ist ein weiterer Song, der zwischen sanften, teils proggigen Parts und Metal wandelt. Hier ist es vor allem der treibende, leicht folkige Rhythmus, der für das besondere Flair sorgt.

Die restlichen Stücke faszinieren ebenso und verbinden verschiedene stilistische Elemente auf ganz besondere Art und Weise, wie etwa das abschließende „Son Of Fortune“, bei dem vor allem die atmosphärische Passagen unter die Haut geht.

Die aus Hannover stammende Band The Cryptex bietet auf ihrem vierten Album „Nimbus“ wieder eine faszinierende, perfekte Mischung aus Rock, Pop, Alternative, Metal und Prog-Rock ab, die sofort zündet.

Stephan Schelle, September 2023

   

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