The Cascades - Phoenix
Fastball Music / Soulfood (2018)
(13 Stücke, 58:55 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2017 erschien mit „Diamonds And Rust“ eine beeindruckende Werkschau der deutschen Gothic-Rocker The Cascades in Form eines Doppelalbums mit einer Best-Of Zusammenstellung sowie unveröffentlichten Titeln. Darauf war auch ein brandneuer Song („Wenn der Regen kommt“) vertreten, die erste Zusammenarbeit der Musiker in der Urbesetzung seit über zehn Jahren.


In diesem Jahr feiert die Band ihr 30jähriges Jubiläum und begeht dies mit einem Album mit neuen Stücken. Das Album erscheint am 19.10.2018 und trägt den Titel „Phoenix“. „Phoenix“ könnte kein besserer Albumtitel sein, denn das, was die Band auf den dreizehn Songs präsentiert, wuchtet sich mit aller Kraft als sprichwörtliche Auferstehung der Cascades ebenso wie des modernen Gothic-Rocks aus den Lautsprechern.

Vertraut und trotzdem frisch klingt „Phoenix“. Hymnische Refrains, getragen von Sänger Markus Wilds charismatischer Stimme, ein virtuoses wie treibendes Gitarrenspiel, extrem gezielt eingesetzte Keyboards und eine transparent wie knackige Produktion verbinden sich auf dem Album zu einem Gesamtwerk.

Neben einem Dutzend neuer Eigenkompositionen findet sich mit „Diane“ (Hüsker Dü / Therapy?), das kurz vor das Ende des Albums gesetzt wurde, auch noch eine Coverversion auf dem neuesten Output von The Cascades. Die CD, die in einem sechsseitigen Papersleeve und zwölfseitigen Booklet erscheint, startet gleich mit dem Opener „Avalanche“ richtig durch, denn dieser Song hat Esprit und geht sofort ins Ohr. Und das sich die Band auch nach 30 Jahren nicht mit einem einzigen guten Song zufrieden gibt, das zeigt sie mit den restlichen Tracks die nur so vor Power und Melodievielfalt strotzen. Was sie gleich mit dem zweiten Song „Blood Is Thicker Than Blonds“ beweisen. Das ähnelt in einigen Momenten auch die Musik von Billy Idol, was nicht die schlechteste Referenz ist.

Es fällt schwer einen einzigen Titel herauszuheben, denn The Cascades spielen auf hohem Niveau und Sänger M.W. Wild verziert die Songs mit seiner ausdrucksstarken Stimme während Morientes da Silva an den Gitarren und Markus Müller an Keyboards und Programmierung für den instrumentalen, sehr druckvollen Unterbau sorgen.

Wer nach 30 Jahren Bandgeschichte noch so ein Album wie „Phoenix“ aus dem Hut zaubert, der braucht sich um die Zukunft keine Sorgen zu machen. Den Gothic-Rockern The Cascades ist damit ein wirklich beeindruckendes Album gelungen.

Stephan Schelle, Oktober 2018

   

CD-Kritiken-Menue