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The Black
Cat’s Eye – The Empty Space Between A Seamount And Shock-Headed Julia The Black Cat’s Eye ist ein Rock-Quintett aus Frankfurt am Main. Es besteht aus Christian Blaser (E- und Akustikgitarren, Gesang, Keyboards), Wolfgang Schönecker (E- und Akustikgitarren), Steffen Ahrens (Gitarre, Guitar-Noises), Jens Cappel (Bass) und Stefan Schulz-Anker (Schlagzeug, Percussion). In dieser Besetzung sowie mit den Gästen Walter Dorn (Flöte) und Lucie Cerveny (Backgroundgesang) haben sie ihr Debütalbum eingespielt. |
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Das
fünfköpfige Musikerkollektiv nähert sich ihren Songs mit großer
Experimentierfreude. Das Ergebnis
ist eine Welt aus Klanglandschaften, in die man komplett eintauchen kann.
Zeit spielt hier keine Rolle, weshalb ein einziges Stück auch mal 13
Minuten dauern kann. Die Band kommentiert: „Unsere Musik beschreibt
keine konkreten Vorgänge und ist nicht von solchen inspiriert. Sie soll
und kann für sich selbst stehen. Wenn unsere Hörer durch den Klang der
Musik zu eigenen Phantasiereisen angeregt werden, wenn Filme, Landschaften
und Atmosphären in ihrem Kopf entstehen, Landschaften und Atmosphären
vor ihrem geistigen Auge entstehen, dann hat die Musik ihre bestmögliche
Wirkung entfaltet.“ Eine
Besonderheit der Band: der Einsatz von drei Gitarren, die nicht primär
als brachiale Klangwand eingesetzt werden, sondern als komplexe
Einzelstimmen, die sich gegenseitig befeuern und in ungeahnte Höhen
schrauben. Die Band erzählt: „Natürlich enthalten die Stücke Raum für
Improvisationen. Der größte Teil der Musik ist jedoch ziemlich genau
geplant, um gezielt Spannung und Entspannung zu erzeugen und sich nicht in
Nebensächlichkeiten zu verlieren. Deshalb ist The Black Cat’s Eye nie
eine Jam-Band gewesen. Der größte Teil der Musik ist sehr genau
choreographiert und arrangiert.“ Die
CD erscheint in einem sechsseitigen Digipak und enthält fünf Stücke von
denen gleich der Opener „Kill The Sun And The Moon And The Stars“ es
auf 20:15 Minuten Spielzeit bringt. Und in diesem Stück zeigt sich schon,
was die Band oben bereits erwähnt hat. Herrlich atmosphärisch beginnt
das Stück. Zunächst noch recht elektronisch verbinden sich die Gitarren
und lassen eine floydige Stimmung aufkommen. Das hat eine Strahlkraft wie
Pink Floyds „Meddle“, besitzt aber ein bisschen mehr Biss. Spätestens
ab Minute 6:20 ist dann der Floyd-Kosmos völlig eingenommen. Im letzten
Viertel wird es dann rhythmischer und dynamischer. The Black Cat’s Eye
nehmen den Stil der Briten auf und machen daraus etwas gänzlich Neues und
doch Vertrautes. Wer Pink Floyd in der Phase „Meddle“ bis „Wish You
Were Here“ mag, der wird dieses Stück lieben. Das
nächste Stück geht dann in eine ganz andere Richtung. Hier rocken die Fünf
dann mächtig los. Das hat zwar auch eine Spur Psychedelic, doch die Jungs
lassen hier mal so richtig den Punk von der Leine. Sie spielen aber auch
mit unterschiedlicher Dynamik. Folkig wird es dann mit Akustikgitarre und
Gastflötist Walter Dorn im „Winter Song“. Hier wandelt die Band in
der Schnittmenge aus Yes und Steve Hackett. Im
5:23minütigen „In My Dreams The Wind Chases Away The Clouds“ geht es
rockig und spacig zu. In das Stück haben die Frankfurter auch noch eine
Prise Postrock eingewoben. Ein klasse Stück. Den Abschluss bildet dann
das 5:30minütige „Lostlostlostlostlostlostlostlost“, bei dem Gastsängerin
Lucie Cerveny im Hintergrund agiert. Ein treibender Song, der wieder eine
melodische Punkattitüde besitzt. Gemastert
wurde das Album von der Krautrock-Legende und Mastering-Ikone Eroc, der
schon unzählige Indie-, Psychedelic- und Neo-Krautrock-Veröffentlichungen
veredelt hat. Da ist es kein Wunder, das beim Sound keine Wünsche übrig
bleiben. Auch
wenn das Debütalbum von The Black Cat’s Eye den sperrigen Titel „The
Empty Space Between A Seamount And Shock-Headed Julia“ besitzt, so zeigt
sich die Musik auf dem Album von seiner sehr eingängigen Art. Die
Frankfurter Band pendelt dabei sehr gekonnt zwischen proggigen,
artrockigen, spacerockigen und sogar leicht punkigen Stilen. Ein klasse
Debüt, das hoffentlich in naher Zukunft eine Fortsetzung findet. Stephan Schelle, März 2023 |
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