The Alligator Wine – Bones And Teeth
Supreme Chaos Records / Soulfood (2023)

(7 Stücke, 28:16 Minuten Spielzeit)

Die Rockband The Alligator Wine wurde im Jahr 2016 von dem ehemaligen Sänger von Lacrimas Profundere, Roberto Vitacca und Thomas Teufel gegründet. Ihr Ziel war es, sich dem Vintage Rock zu widmen und dennoch ein völlig neues musikalisches Spielfeld zu erschaffen. Am 15.09.2023 erscheint ihr neues Minialbum unter dem Titel „Bones And Teeth“.


Schon im Gründungsjahr veröffentlichten sie ihre erste selbstproduzierte EP „Swamp Arena“ und legten damit den Grundstein für Vintage Rock ganz ohne Gitarren! Unterstützt von Century Media folgte kurz darauf ihre zweite EP „The Flying Carousel“ und schließlich das mit Spannung erwartete Debut Album „Demons of the Mind“.

Das Duo kann zwar Genres wie Psychedelic Rock, Blues, Krautrock und Alternative Rock zugeordnet werden, trotzdem heben sie sich mit ihrer unkonventionellen Herangehensweise keinerlei Gitarren zu verwenden von anderen Bands ab. Doch damit nicht genug – die Band verleiht ihrer Musik durch experimentelle Elemente eine ganz besondere Note. Mit einer Vielzahl an abgefahrenen Effektgeräten schaffen es The Alligator Wine den Hörer in ihren Bann zu ziehen und man muss keine Sorge tragen, dass Hammond und Moog nicht imstande wären, einen kernig-rockigen Klangkosmos zu erzeugen. Deutlich lässt sich ihre Vorliebe für wegweisende Bands wie The Doors oder Pink Floyd erkennen.

Das Album startet mit dem 3:52minütigen „Power Of Love“. In diesem Stück verbindet die Band herrliche Doors ähnliche Orgelklänge mit psychedelischen Elementen und einem knackigen Rhythmus im Alternative Rock-Stil. Dazu kommen noch weitere Elemente, die den Track hochgradig spannend und fesselnd machen.

Elektronische Sounds eröffnen dann das 3:44minütige „Anyone“, das nach wenigen Momenten in einen Part übergeht, der an Sisters Of Mercy & Co. erinnert. Die Band spielt hier mit verschiedenen Elementen aus Gothic, Wave und Electro. Mit einem fetten Beat startet das 5:04minütige „Ribbon Bones“ und mündet in einen fetten Rocksong mit Popappeal.

Ein bisschen Retrofeeling kommt durch den Orgelsound dann zu Beginn des 4:39minütigen „Animal“ auf, das aber nur kurz anhält, denn schnell kommt ein Part auf, der Industrielklänge (The Prodigy & Co.) aufweist. Nach wenigen Momenten wird es dann aber und sehr melodisch. Die Melodie in den Strophen setzt sich schnell im Ohr fest.

„Harlekin Moon“ verbindet Moderne mit Sounds der 70’er Jahre und bietet einen tollen instrumentalen Part mit Sounds, die an Supertramp, Pink Floyd und weiteren Bands erinnern. Das ist grandios gemacht.

Das 1:26minütige „Virgil“ ist ein Zwischenspiel das auf den Abschlusstitel „The One Who Knocks“ vorbereitet, der nahtlos anschließt. Das ist ein sehr schöner Midtemposong, der zum Ende hin einige eruptive Momente besitzt. Ein dynamischer Abschluss, der richtig Spaß macht.

„Bones And Teeth“ von The Alligator Wine ist eine klasse Scheibe, die unterschiedliche Stilrichtungen perfekt miteinander verbindet. Sie hat nur einen Fehler: sie ist aus meiner Sicht zu kurz geraten, denn von dieser Qualität hätte ich mir gerne mehr gewünscht.

Stephan Schelle, September 2023

   

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