Terry Bozzio – Composer Series
Eagle Rock Entertainment / Universal Music (2016)

(59 Stücke, 232:04 Minuten Spielzeit + BluRay)

Der Schlagzeuger Terry Bozzio ist in der Rockwelt ein fester Begriff. Er spielte zusammen mit Musikgrößen wie Quincy Jones, Herbie Hancock, Steve Vai, Jeff Beck und Mick Jagger. Mit Frank Zappa spielte er insgesamt 26 Alben ein. Daneben war er Mitglied der Progressive Rockband UK und hatte 1980 zusammen mit seiner Ehefrau Dale (Gesang) und den beiden ehemaligen Zappa-Musikern Warren Cuccurullo (Gitarre), Patrick O’Hearn (Bass) sowie dem Keyboarder Chuck Wild die New Wave-Band Missing Persons gegründet.


Der Ausnahmemusiker Terry Bozzio wurde mit einem Grammy ausgezeichnet und gehört laut der Zeitschrift Rolling Stone zu den Top 5 Schlagzeugern aller Zeiten. Diese hat ihn darüber hinaus in die Modern Drummer’s Hall of Fame aufgenommen.

Am 25.11.2016 erschien eine 4CD-Box unter dem Titel „Composer Series“. Die einzelnen CDs enthalten unterschiedliche musikalische Ausrichtungen. Die Bandbreite der musikalischen Stile ist dabei sehr vielfältig und reicht von Jazz und Fusion über Klassik bis hin zu Ambient, Electronic und Filmmusik-ähnlichen Kompositionen (einiges erinnert gar an Kompositionen von Hans Zimmer & Co.). Daneben enthält die Box noch eine BluRay, auf der sich noch ein 35minütiges Schlagzeugsolo befindet, dass Bozzio im Landmark Studio aufgenommen hat.

Richtige Songs finden sich eher nicht unter den 59 Stücken vielmehr sind es sehr atmosphärische und druckvolle Tracks bei denen elektronische Sounds mit Schlagzeugrhythmen kombiniert werden. Oftmals finden sich auch lediglich Perkussion oder reine Tracks ohne Schlagwerk auf den CDs. So besteht „Sunday Morning“ beispielsweise nur aus einer am Klavier gespielten Melodie. Die Bandbreite ist dabei sehr groß. Für Terry Bozzio ist es die Veröffentlichung seines Lebenswerkes, bestehend aus Eigenkompositionen.

Bozzio selbst sagt: „Ich komponiere seit den 70ern, nicht nur Songs wie bei den Missing Persons oder Jeff Beck. Ich komponiere in allen Genres, wenn man sie so klassifizieren will. Von Klassik bis Ambient und Electronic, von Filmmusik-ähnlichen Kompositionen bis hin zu Fusion Rock und Jazz. Ich verfolge einen ganz eigenen, einzigartigen Stil und arbeite dabei auf verschiedenste Arten: vom Notieren auf dem Papier über Liveaufnahmen und diverse Computer-Anwendungen, die ich nutze; je nachdem, was am besten zu dem passt, das ich erreichen will. Sowohl Zappa als auch der bekannte Musikwissenschaftler Nicolas Slonimsky haben mich zum Komponieren ermutigt und meine ,Chamberworks’ wurden auf dem Vienna Jazz Festival und in Holland beim Metropol Orkest aufgeführt.“

„Ich dachte, es wäre großartig, diese Musik, an der ich schon so lange arbeite und so lange für mich behalten habe, nun zu teilen. Ich hoffe eine andere Seite von mir zu zeigen, anders als die, welche die Leute von meinen Solo-Drumsets gewöhnt sind. Außerdem wollte ich für jeden Song eine abstrakte Zeichnung, die ihn repräsentiert und gepaart mit ihr dieses Hybrid-Projekt aus Musik und Kunst erzeugen.“

Die ersten beiden CDs sind Jazz und Fusion gewidmet. Die anderen beiden CDs dann Klassik und Ambient. Allerdings sind auch diese CDs teilweise mit recht jazzigen Elementen versehen. Ein 40seitiges Booklet, in dem Bozzio zu jedem Track Informationen bereithält und die zusätzlich eine spezielle Zeichnung enthalten, vervollständigen die Box.

„Composer Series“ umfasst 59 außergewöhnliche Kompositionen, die alle die Handschrift von Bozzio tragen. Auf dieser Box zeigt Terry Bozzio die ganze Bandbreite seines Könnens. Aufgrund der recht jazzigen Ausrichtung sollten Musikfreunde zunächst in die CDs hineinhören.

Stephan Schelle, Dezember 2016

   

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