Tears For Fears – The Seeds Of Love
Universal Music (2020)
(24 Stücke, 127:32 Minuten Spielzeit)

Die aus dem britischen Bath stammende Band Tears For Fears, bestehend aus Roland Orzabal und Curt Smith, veröffentlichte in den 80’er Jahren drei hochkarätige Popalben. Zahlreiche Hitplatzierungen konnten sie bereits vorweisen, als die ihr drittes Album „The Seeds Of Love“ angingen. Die Soundperfektionisten benötigten für dieses ambitionierte Werk vier Jahre Produktionszeit. 31 Jahre nach Erscheinen des Albums würdigt Universal Music diesen musikalischen Meilenstein mit einer opulente Neuauflage.


„Von all unseren Alben würde ich es wohl auch am Höchsten einstufen“, sagt auch Roland Orzabal über „The Seeds Of Love“. „Ich glaube, dass es damals viele Menschen überrascht hat, auch viele unserer Kollegen, also jene Leute, mit denen man uns womöglich in der Mitte der Achtziger noch verglichen hatte.“ Curt Smith ergänzt: „Die Stücke, die ich damals mochte, gefallen mir bis heute: ‘Woman In Chains’, ‘Badman’s Song’, ‘Sowing The Seeds Of Love’ und ‘Advice For The Young At Heart’ fallen mir da ein. Wir spielen sie alle nach wie vor live.“

Das Duo bediente sich bei den Aufnahmen zahlreicher Gastmusiker. Neben Schlagzeuger Manu Katche, Bassist Pino Palladino und Phil Collins, der bei dem Song „Woman In Chains“ hinter der Schießbude Platz nahm, war es vor allem auch Sängerin und Pianistin Oleta Adams, die Roland und Curt während ihrer Tournee im Jahr 1985 in einer Hotelbar entdeckt hatten, die einige der Songs veredelte.

Das remasterte Werk erscheint in unterschiedlichen Formaten. Es wird ab dem 09.10.2020 als Vinyl, Picture Disc-Vinyl, DoppelCD und Boxset-Edition mit 4CD’s und einer Blu-ray erhältlich sein. Mir lag zur Besprechung die Deluxe-Version als DoppelCD vor. Sie erscheint in einem achtseitigen Digipack mit 20seitigem Booklet. Das Booklet enthält mehrere Fotos, Linernotes von Paul Sinclair und Angaben zu den einzelnen Stücken. Letztere sind aber so klein gedruckt, dass jemand wie ich, eine Lupe zum entziffern benötigt. Songtexte finden sich - wie bei der 1989’er Originalausgabe - leider nicht im Booklet.

Während die erste CD das Originalalbum in remasterter Form (das neue Mastering wurde von Andrew Walter in den Abby Road-Studios erstellt) bietet, finden sich auf dem zweiten Silberling 16 Stücke, darunter Single A- und B-Seiten, Radio-Edite und weitere Mixe.

Das neue Mastering präsentiert sich mit einem angehobenen Dynamiklevel und einem transparenterem Sound. Das zeigt sich bereits beim eröffnenden „Woman In Chains“, das in dieser Form auch nach mehr als 30 Jahren noch für Gänsehaut sorgt. Tears For Fears hatten mit diesem Album die reinen New Wave-/Popgefilde verlassen und ihren Songs einen Anstrich aus einer Mischung aus den unterschiedlichsten Musikstilen verpasst. So kommen in dem Stück „Badman’s Song“ gar jazzige und soulige Elemente zum Tragen und der Titeltrack zeigt sich von seiner beatlesken Seite während „Advice For The Young And Heart“ gar mit einer gehörigen Portion smoothigem Feeling daherkommt.

Das am 09. Oktober erscheinende Super Deluxe Boxset, das vier CDs und eine Blu-ray Disc vereint, zeichnet eindrucksvoll die Entstehungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Albums nach: Flankiert werden die remasterten Originalaufnahmen von 22 bislang unveröffentlichten Songs – unter anderem Demoversionen, Live-Takes und exklusive Session-Mitschnitte – sowie von sämtlichen B-Seiten und seltenen Mixes. Highlights sind zum Beispiel die Demoversion von „Advice For The Young At Heart“, bei der Roland Orzabal die Leadvocals einsingt, oder auch der Song „Rhythm Of Life“, der schließlich doch nicht aufs Album kam und stattdessen von Gastmusikerin Oleta Adams für deren Solo-LP „Circle Of One“ eingesungen wurde. Die Blu-ray besticht zudem mit einem 5.1-Mix des mehrfach Grammy-nominierten Musikers Steven Wilson.

Die neue remasterte Ausgabe des Tears For Fears Albums „The Seeds Of Love“ würdigt diesen zeitlosen musikalischen Meilenstein aus dem Jahr 1989 in sehr geschmackvoller Form. Ein klasse Album in einer sehr guten Klangqualität und Aufmachung, die in keiner guten Musiksammlung fehlen sollte. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, September 2020

   

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