Taylor’s Universe With Denner - Soundwall
 

Taylor’s Universe With Denner - Soundwall
Marvel Of Beauty / Just For Kicks Music (2008)
(6 Stücke, 43:29 Minuten Spielzeit)

Was man weder dem Cover, noch dem Namen Robin Taylor ansehen, kann, dass das Projekt aus Dänemark stammt. Ich hätte zunächst von der reinen Optik auf ein Blues- oder Jazzalbum getippt. Zwar enthält die CD auch jazzige Elemente, aber die proggigen überwiegen doch. Neben Multiinstrumentalist Robert Taylor, der Gitarren, Bass, Tasteninstrumente und Perkussion spielt, gehören noch Michael Denner (er wird auch im Projektnamen erwähnt) an den Gitarren, Karsten Vogel am Saxophon und Rasmus Grosell am Schlagzeug zur Gruppe. Darüber hinaus sind mit Louise Nipper und Victoria Bjerre noch zwei Gastmusikerinnen dabei, die einigen Stücken ihre Stimme leihen.


Sechs Instrumentalstücke mit Laufzeiten zwischen 6:02 und 8:31 Minuten bietet die mittlerweile achte CD von Taylor’s Universe. Gestartet wird mit „Tag Attack“. Die Musik ist eine außergewöhnliche Mischung aus Fusion, symphonischen Progrock und Hardrock, gespickt mit Jazzelementen, letzteres vor allem bei den Saxophonpassagen. Aber auch eine Prise 70’er Jahre Rock sowie elektronische Sprenkel fließen mit in die „Soundwall“ ein. Das Schlagzeug wirkt hier sehr trocken, dafür gibt es einige Gitarrenwände und Keyboardpassagen.

Sehr voluminös mit einigen Retroklängen klingt „Step Aside“. Darüber hinaus wird hier ein geordnetes Chaos auf den Hörer losgelassen. Anders kann ich diese Klangfülle nicht beschreiben. Zum Ende hin klingt das Stück wie eine Hardrockballade.

„Out Of Season“ startet mit Pianomelodie und flächigen Synthies sehr eingängig. Aber nach den ersten Stücken weiß ich schon, dass diese erste Harmonie trügerisch ist. Es dauert nicht lange bis experimentelle Klänge das Feld erobern (beim ersten Durchlauf dachte ich, die CD sei defekt), die in Richtung Freejazz gehen. Aber diese Disharmonie ist auch nur ein Zwischenspiel, aus der sich eine weitere, wenn auch an manchen Stellen schräge, neue Passage entwickelt.

Beim Anfang von „Totally Greek“ denke ich sofort an Musik von Yanni oder R. Clayderman, so ähnlich wird das Piano gespielt. Dann kommen mit neuen Klängen Anleihen von Oldfield hinzu. Nach dem recht ruhigen Mittelteil geht es dann gegen Ende etwas rockiger zur Sache. Das hört sich für meinen Geschmack so an, als würde Mike Oldfield Hardrock spielen und eine Prise Worldmusic hinzufügen.

„Sandwich“ ist für mich eine Mischung aus Ambient, Jazz und Progrock, während das abschließende „Aspx“ Fusion, Progrock und Jazz miteinander kombiniert, allerdings mit langem Beginn und langem Ausstieg – hier sind die sehr leisen Passagen (vor allem am Ende tritt eine längere Stille ein) etwas zu viel des Guten.

Irgendwie funktioniert diese ungewöhnliche Mischung. Sie macht die einzelnen Stücke zu spannenden Progwerken, jenseits des üblichen Neoproggeschehens. Da ist zunächst intensives Hören angesagt, denn man muss sich der Musik in Ruhe widmen. Allerdings bieten die Stücke viel Abwechslung. „Soundwall“ ist ein anspruchsvolles Progalbum geworden, bei dem mir die Vergleiche ausgehen, was auch nicht die schlechteste Referenz ist.

Stephan Schelle, Juni 2008

   

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