Tarja – The Brightest Void
earMUSIC / Edel Entertainment (2016)

(9 Stücke, 43:52 Minuten Spielzeit)

Die Finnin Tarja Turunen sowie die Matelband Within Temptation, der sie einmal angehörte, haben den symphonischen Metal mit Opernhaftem Gesang in der Szene etabliert. Aber auch nach dem Ausstieg aus der Band blieb Tarja nicht untätig und ist seit Jahren in diesem Genre erfolgreich Solo unterwegs. Am 03.06.2016 erschein ihr neuestes Album unter dem Titel „The Brightest Void“.


Das Besondere an diesem neuen Werk ist, das es ein Prequel zu dem am 05.08.2016 erscheinenden weiteren Album darstellt, das unter dem Titel „The Shadow Self“ herauskommen wird. Und dass es sich bei „The Brightest Void“ nicht etwa um eine EP handelt, zeigt schon Laufzeit von 43:52 Minuten Länge und die aufwendiger Aufmachung der CD. Interessant ist, dass auf dem Aufkleber mehr als 50 Minuten neue Musik angekündigt werden, mein Player aber nur gut 44 Minuten anzeigt.

Apropos Aufmachung. Die CD erscheint in einem vierseitigen Digipack und enthält ein 20seitiges Booklet. Und genau letzteres ist der Schwachpunkt der Verpackung, denn es enthält nur vier Songtexte der neun Songs. Daneben sind alle Texte durch eine Art schwarzem Glanzlack auf schwarzem Untergrund abgedruckt. Das mag Raubkopierer zwar in die Schranken weisen, für den Fan, der sich die Texte durchlesen möchte ist das aber fast unmöglich. Man muss die Seiten schräg halten, so dass einfallendes Licht den Lackdruck reflektiert. Und selbst dann ist es wirklich schlecht zu lesen. Da ist zu hoffen, dass das Label beim nächsten Werk Fanfreundlicher agiert.

Musikalisch bietet Tarja Turunen knackigen, kraftvollen Metal wie im Opener „No Bitter End (Video Clip Version)“ und symphonischen Metal wie in Song „Eagle Eye“.

Im Opener stehen schwere Metalriffs im Vordergrund während sich Tarjas Arienhafter Gesang noch stark in Grenzen hält. Der Track geht aber wirklich gut ab und setzt sich im Ohr fest. Metal mit teils elektronischen und Mundharmonika-Einsprängseln bietet „Your Heaven And Your Hell“, das Tarja zusammen mit Michael Monroe singt. Während Monroe für die härteren Passagen zeichnet, streut Tarja ihren hohen Gesangsstil ein. Das passt aber ganz gut zusammen.

Im Wechselspiel aus herrlichen sanften und kraftvollen Passagen im Song „Eagle Eye“ wirkt unter anderem Toni Turunen mit. Der symphonisch angelegte Song hat etwas hymnenhaftes. Das mystische „An Empty Dream“ scheint der Soundtrack für einen Film zu sein denn er enthält den Zusatz Main Theme From „Corazon Muerto“. „Witch-Hunt“ beginnt zunächst auch mit einigen elektronischen Motiven, nach denen Tarja zunächst ohne weitere Unterstützung singt. Spieluhrenartige Motive machen aus dem Stück ebenfalls einen sehr mysteriösen Song. Tarja’s Stimme kommt in diesem Song aber am besten zur Geltung und wirkt sehr intensiv und eindrucksvoll.

Es folgen der kraftvolle Metal-Kracher „Shameless“, das mysteriös angelegte „House Of Wax“ mit seiner eindringlichen Melodie, eine Metalcoverversion des Bondsongs „Goldfinger“, die aufgrund des Metalgewands zwar überzeugt, aber bei der Tarja nicht an die Magie einer Shirley Bassey heranreicht sowie das abschließende „Paradise (What About Us?)“, eine ältere Within Temptation-Nummer, die von Tarja neu gemischt wurde.

„The Brightest Void“ bietet einige sehr schöne Songs, allerdings wirkt das Prequel zum neuen Album von Tarja doch wie ein Sammelsurium von verschiedenen Songs. Für Fans ist das Album ein Muss, aber auch der geneigte Rockfreund sollte hier durchaus mehr als ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, Juni 2016

   

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