t - Fragmentropy
Progressive Promotion Records (2015)

(7 Stücke, 75:20 Minuten Spielzeit)

Der aus Deutschland stammende Musiker Thomas Thielen verbirgt sich hinter dem kurzen und mysteriösen Projektnamen t. Mit „Fragmentropy“, das am 11.09.2015 erscheinen wird, veröffentlicht der Multiinstrumentalist, der wie gewohnt alles im Alleingang eingespielt hat, sein mittlerweile fünftes Album. So schlicht der Projektname auch ist, so komplex stellt sich die Musik von Thomas Thielen dar.


Das Werk, das in drei Akte unterteilt ist, die aus jeweils zwei bzw. drei Stücken bestehen, beleuchtet die unterschiedlichen, eher düsteren Seiten der menschlichen Seele.

t’s Artrock zeigt sich dabei mal ambient mit avantgardistischen Klängen, dann wiederum hart und rockig. Thomas, der die Gesangsparts ebenfalls übernommen hat, agiert dabei - je nach Stimmungslage - mal zerbrechlich, dann wieder durch die Verfremdung der Stimme unterkühlt. In einigen Stellen erinnert mich Thomas’ Gesang gar an David Bowie und in der nächsten Situation an h von Marillion. Thomas behält aber immer seinen eigenen Stil.

Die CD beginnt mit Chapter One und den Stücken „A Sky-High Pile Of Anarchy“ und „Brand New Mornings“. Atmosphärische, ambiente Soundscapes, die eine düstere Grundstimmung verbreiten, leiten in den ersten Track ein. Dem schließt sich dann nach etwa zwei Minuten eine atmosphärische Artrock artige Gitarre an. t erhöht damit die Spannung und dann plötzlich bricht ein harter Gitarrenriff aus dieser sanften Lethargie und reißt den Hörer aus einer hypnotischen Stimmung, nur um dann wieder in einen Artrock artigen Bereich überzuleiten, in dem Thomas dann seinen Text singt. In einigen Passsagen kommt dies in die Nähe von Bands der Marke Marillion, ohne aber diesen Stil zu übernehmen. Thomas spielt gekonnt mit der Dynamik und wechselt immer wieder von sanften Soundflächen zu härteren, rockigeren Parts. Er schafft es dabei die Musik stimmig aufzubauen und zu verändern, so dass die Breaks zwar unverhofft aber immer passend sind.

Rockiger und verspielter beginnt „Brand New Mornings“, das mich in dieser Phase an Spock’s Beard erinnert. Dazwischen schiebt t dann auch mal eine Chansonartige Passage mit Ziehharmonika. Dann folgen wieder herrliche Artrockmelodien. Das ist sehr abwechslungsreich angelegt und klingt alles andere als eine Ein-Mann-Show. Man könnte meinen hier eine eingespielte Rockband zu hören.

Man kann hier nicht jeden Song besprechen, das würde zu weit gehen. Dieses erste Chapter zeigt aber die Grundstimmung und Qualität des kompletten Albums. Und immer mal wieder sind kleine Klangtupfer und Sounds enthalten, die an Bands wie Marillion oder Genesis erinnern, um nur einige zu nennen.

Qualitativ macht Thomas Thielen aka t auf seinem neuesten Werk da weiter, wo er bei „Psychoanorexia“ im Jahr 2013 aufgehört hat. Mit „Fragmentropy“ ist ihm ein außergewöhnliches Album von hoher Qualität gelungen. Thomas scheint sich von Album zu Album weiter zu steigern und seine komplex angelegte Musik noch weiter zu verfeinern. Dabei ist die Musik aber nicht verkopft, sondern bietet reichlich herrliche Melodien und Soli. Ein tolles Album, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, August 2015

   

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