t - Epistrophobia
Progressive Promotion Records (2016)
(7 Stücke, 78:09 Minuten Spielzeit)

Der deutsche Multiinstrumentalist, Sänger, Produzent und Kontrollfreak Thomas Thielen der unter dem Pseudonym t seine Musik veröffentlicht, bringt am 09.12.2016 sein mittlerweile sechstes Album auf den Markt. Es heißt „Epistrophobia“ und stellt Teil zwei einer Trilogie dar, die Thielen ein Jahr zuvor mit dem Album „Fragmentropy“ begann und die auf einem weiteren Album abgeschlossen werden soll.


Wie schon auf „Fragmentropy“, so ist auch das neue Album in drei Akte (Kapitel 4 bis 6) unterteilt, die sich als ein einziger Longtrack darstellen. Die Akte bestehen jeweils aus zwei bzw. drei Teilen, die einzeln angewählt werden können, so dass quasi sieben Stücke auf der CD zu finden sind.

Auch in diesen Tracks bietet t wieder Artrock der mal ambient mit avantgardistischen Klängen, dann wiederum hart und rockig daherkommt. Die Musik ist nicht einfach zu konsumieren und erfordert vom Hörer sich damit zu beschäftigen, denn zahlreiche musikalische Wendungen und Breaks sorgen nicht nur für Abwechslung, sondern fordern den Hörer auch heraus. Aber genau das macht seine komplexe und facettenreiche Musik auch aus. Hat man sich erst einmal darauf eingelassen, lässt sie einen so schnell nicht wieder los.

Gesanglich bewegt sich Thomas Thielen - wie schon auf den Vorgängern - im Bereich zwischen Marillion’s „h“ und David Bowie. Und doch hat seine Stimme Eigenarten aufzuweisen, die ihn unverkennbar auszeichnen.

Ein Herzschlagrhythmus und helle Synthieklänge eröffnen die CD im ersten Teil von Chapter 4 „A Poet’s Downfall“, das den Titel „In Abeyance“ trägt. Die Gitarre und die Samples aus Geräuschen und Stimmen lassen an Pink Floyd erinnern, obwohl der Sound doch anders geartet ist. Harmonisch geht es in den ersten Minuten zu. Nach vier Minuten setzt dann eine sanfte Pianomelodie ein und Thomas singt sehr zart seinen Text. Ab Minute sechs zieht er dann den Rhythmus an und der Song bekommt eine leicht dramatische Note.

Sanfte, ruhige Passagen wechseln sich mit kraftvollen teils verstörenden ab. Hier spielt Thomas - wie auf dem ganzen Album - mit unterschiedlicher Lautstärke und Dynamik. Allein in dieses erste, fast 14minütige Stück hat er zahlreiche Wechsel eingebaut, so dass man sich kaum auf einen Part konzentriert und eingestellt hat, da geht es auch schon wieder in eine andere Richtung. Aber Thomas Thielen schafft es trotzdem die einzelnen Fragmente zusammen zu halten und wie ein kompaktes Werk zu verbinden. Das ist bezeichnend für das ganze Album, daher gehe ich an dieser Stelle nicht weiter auf die anderen Stücke ein, die von ihrer Struktur gleichartig sind.

„Epistrophobia“ stellt - wie schon „Fragmentropy“ - ein außergewöhnliches Album von hoher Qualität dar. Ein tolles Album, das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Dezember 2016

   

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