Syrinx Call – The Moon On A Stick
Afraid Of Sunlight Records/ Cargo Records (2018)
(12 Stücke, 60:17 Minuten Spielzeit)

Ein Album, bei dem die Blockflöte eine wesentliche Rolle spielt, kann das gelingen? Volker Kuinke, der auch schon Alben von Eloy, Mind Over Matter, Isgaard und Single Celled Organism mit seinem Flötenspiel bereicherte, hat mit seinem Musikprojekt Syrinx Call bereits im Jahr 2015 bewiesen, dass der Einsatz der verschiedenen Blockflöten wie Sopran-, Alt-, Tenor-, Bass- oder gar Großbassflöte, verbunden mit akustischen, klassischen und elektronischen Gitarren, Keyboards und Schlagzeug durchaus eine sehr gute Mischung aus Melodic-, Prog-, Artrock, Folk und Worldmusic ergeben kann.


„The Moon On A Stick“ ist also das zweite Album des Projektes Syrinx Call. Mit dabei sind erneut Jens Lück (diverse Instrumente), der u. a. auch die deutsche Band Sylvan produzierte und mit seinem Musikprojekt Single Celled Organism im letzten Jahr ein eindrucksvolles Prog-Album veröffentlichte sowie Isgaard, die einige der Songs durch ihre elfengleiche Stimme ergänzte. Daneben wirken noch weitere Gastmusiker/innen mit.

Ein Dutzend wunderbare Stücke, die zwischen rockigen, folkloristischen und teilweise sogar klassisch-symphonischen Passagen pendeln, finden sich auf dem Album. Meint man zunächst beim eröffnenden „Sunday Mood“ es noch mit einem reinen folkloristischen Stück/Album zu tun zu haben (hier klingt die eröffnende Flötenmelodie mit sanfter Percussion und Akustikgitarre recht folkloristisch und gar mittelalterlich), so ändert sich diese Stimmung nach etwas mehr als einer halben Minute, sobald Isgaard ihre Stimme als weiteres Instrument einsetzt. Nun kommen auch weitere Instrumente hinzu und es ergibt sich eine balladeske, leicht angerockte Stimmung, die – vor allem durch das im zweiten Teil platzierte Gitarrensolo - unter die Haut geht. Damit ist man schnell im Klangkosmos von Syrinx Call angekommen.

Das Kuinke und Lueck auf dem Album zu ihren Prog- und Artrock-Wurzeln zurückkehren wollten, das zeigt sich beispielsweise sehr schön am 5:28minütigen Titelstück. In diesem Stück sind viele verschiedene Stilrichtungen perfekt vereint. Mit „Traces In My Mind“ haben Syrinx Call dann eine Hommage an die deutsche Band Eloy eingespielt und kommen mit dem abschließenden „The Man In The Spotlight“ gar in die Nähe von Pink Floyd.

Dazwischen gibt es noch wunderbare Songs wie das verträumte, von Isgaard gesungene „In A Daze“, bei der sich ihre Stimme unter die Haut schiebt, das symphonische mit mittelalterlichen Anleihen versehene „The Blue Hour“ und die sanfte Ballade „Stillborn“, bei der man richtig runterfahren kann. Eine leichte Spur Worldmusic kommt durch den Rhythmus in „Rqs Sharqui“ auf.

Das Album erscheint in einem sechsseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet. Vor allem das sehr gelungene Coverartwork fällt dabei sofort ins Auge.

Mit „The Moon On A Stick“ ist Volker Kuinke und Jens Lueck ein sehr schönes Album gelungen, das wie schon auf dem Debüt unterschiedliche Musikstile wie Barockmusik, Folk, Mittelalterklängen, Worldmusic, Prog-, Artrock, Ambient und Pop miteinander verbindet. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Mai 2018

   

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