Symphony X - Paradise Lost

Symphony X - Paradise Lost
InsideOut (2007)
(10 Stücke, 61:06 Minuten Spielzeit)

Symphony X sind wieder da. Fünf Jahre ist es her, seit „The Odyssey“ erschienen ist. Eine so lange Zeit könnte Anlass zu Spekulationen gegeben haben, aber Symphony X  waren nie von der Bildfläche verschwunden. Zwischen den Alben lagen Touren, diverse Soloprojekte der Mitglieder und eine Erkrankung des Bassisten Mike Lepond.  Es blieb also schlichtweg keine Zeit um ein neues Album zu produzieren. Das neue Werk (dieses Substantiv trifft auf die vorliegende Veröffentlichung zu, wie bei keiner anderen)  heißt „Paradise Lost“. Der Name ist dem gleichnamigen Gedicht des englischen Dichters John Milton entliehen.


Es beschreibt den Kampf der Mächte des Himmels und der Hölle, welcher mit dem Verlust des Paradieses für den Menschen endet. Bekanntermaßen wurden Adam und Eva ihrerzeit aus dem Paradies verbannt. Das Artwork zur CD stellt diesen Kampf in drastischen Bildern dar.

Zur Musik. Es beginnt mit einem bombastischen Opener, „Oculus Ex Inferni“. Das Stück ist im Stil einer Overtüre aus der Romantik aufgebaut, was die klassische Musikbildung der Mitglieder widerspiegelt. Richard Wagner und Co. lassen grüßen. Die kommenden Songs sind geschliffener Speed-Metal gewürzt mit einer Prise Progressivität.  Wohltuend ist, dass die Darbietung nie hektisch oder abgehackt wirkt, sondern flüssig  und rasant.

Das Titelstück schlägt etwas aus der Art und ist ruhiger gehalten als der Rest der Platte und geht etwas in Richtung Ballade. Wobei „ruhiger“ wirklich nur relativ gesehen werden kann, da immer noch ein kraftvoller Sound vorherrscht. Das Ende des vergnüglichen, sorgenfreien Lebens der Menschen wird mit dem grandiosen Brecher „Revelation (Divius Pennae Ex Tragoedia) “ eingeläutet. Er ist der längste und zugleich abwechslungsreichste Track von „Paradise Lost“. Er beginnt recht thrashig, gleitet aber im Verlauf in klassischen Heavy Metal / Hardrock über. Meine Lieblingspassage ist ein kleiner Break in der Mitte des Songs, wo die progressive Seite der Band deutlicher zu Tage tritt, unter anderem in Form einer perlenden Klaviersequenz.

„Paradise Lost“ ist ein rundherum gelungenes Werk (um den Begriff noch einmal zu bemühen), welches Symphony X auf der Höhe einer beachtlichen Schaffenskraft zeigt. Die Gruppe spielt in der ersten Liga der progressiven Metal-Bands und ist noch für weitere  herausragende Würfe gut.

Holger Fischer, Februar 2008

   

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