Subsignal
– A Poetry Of Rain Es wirkt unglaublich, aber seit dem letzten Subsignal-Studioalbum „La Muerta“ sind ganze fünf Jahre ins Land gegangen. Dazwischen veröffentlichte die Band um Gitarrist Markus Steffen und Sänger Arno Menses 2020 das Livealbum „A Song For The Homeless“ um die Pandemie bedingte Zeit zu überbrücken. Am 22.09.2023 ist endlich das sechste Subsignal-Studiowerk unter dem Titel „A Poetry Of Rain“ erschienen. |
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Über das Album schreibt
der Pressetext: Es beherrscht ein
grauer, stimmungsvoller und dichter Spätherbst-Tag das Geschehen. Viel zu
früh hat der Himmel sich verdunkelt. Jetzt plätschert gleichförmig und
regelmäßig Regen auf die Straßen, auf die Erde, auf die griesgrämig
wirkenden Menschen herab. So stellt man sich die Atmosphäre vor, in
welcher das sechste Subsignal-Studioalbum „A Poetry of Rain“
entstanden ist. „Natürlich
hat diese ganz eigene Stimmung, die beruhigend und melancholisch
gleichermaßen erscheint, viel mit der Ausnahme-Phase der Corona-Pandemie
zu tun“, erklärt Gitarrist und Mastermind des mit Sitz in München
deutsch-niederländischen Quintetts Markus Steffen. „Das Virus hat –
zwangsweise – zu Veränderungen in unser aller Alltag geführt. Der
Albumtitel verfolgt tief im Inneren einen poetischen Anspruch. Doch auch
Nostalgie spielt eine entscheidende Rolle. Wir verfolgen mit ‚A Poetry
of Rain’ die ‚Kultivierung der Traurigkeit’, ganz wie die Dichter während
der Renaissance, ohne dabei je in bodenlose Tristesse zu verfallen. Diesen
Anspruch versuchen wir ins aktuelle Jahrhundert zu transferieren“, führt
Markus Steffen elegant aus.
Die Stücke des Albums besitzen zwar eine gewisse Melancholie, jedoch
wurden wieder grandiose Melodien komponiert, die für eine wohlige
Stimmung sorgen. Die Musik stammt zum Großteil aus der Feder von Markus
Steffen. Aber auch ein alter Bekannter der Band, Keyboarder David Bertok
war an drei der insgesamt neun Stücke beteiligt. Eingespielt wurde das
Album in der Bandbesetzung Arno Menses (Gesang), Markus Steffen (Gitarre),
Markus Maichel (Keyboards), Dirk Brand (Schlagzeug) und Martijn Horsten
(Bass). Darüber hinaus wirkten als Gastmusiker noch Iraklis Choraitis
(Gesang), Dietmar Waechtler (Gitarre), Yogi Lang (Keyboards), David Bertok
(Sounddesign) und Marek Arnold (Saxofon) mit. Das Titel gebende
Instrumentalstück startet in das Album und hat nur eine Spielzeit von
1:11 Minuten. Dieses Intro wird von einer sanften Akustikgitarrenmelodie
bestimmt, die auf einer Keyboardfläche liegt. Danach folgt der erste Song
„The Art Of Giving In“ (5:16 Minuten Spielzeit), bei dem sofort die
kraftvolle Dynamik von Subsignal zu Tage tritt. Gitarrensound und die
Stimme von Arno Menses mit seinem emotionalen Gesang nehmen sofort
gefangen und leiten in den Subsignal-Kosmos ein. Dann setzt der Refrain
mit einer hinreißenden Melodie und kraftvoller Rhythmik ein. Und zum Ende
des Songs spielt Markus dann noch ein leichtes, Country angehauchtes Solo
auf der Gitarre. Das klingt alles sehr vertraut und doch neu. In diesem
Song spielt der Ikarus-Mythos eine
herausragende Rolle. Der Übermut der Menschheit, seine Hybris… auch
Verlust und Abschied werden behandelt. Dem folgt dann das
5:08minütige „Marigold“, das zunächst durch die Keyboards eine Spur
Wave und auch Neo-Prog aufweist. Ein wunderschöner, sehr besinnlicher
Song, der unter die Haut geht und bei dem vor allem Arno’s Stimme
hervorsticht. Und auch Dirk Brand geht hier mit sehr akzentuiertem
Schlagwerk passend ans Werk, während Markus herrliche Licks und Melodien
beisteuert. Markus Maichel und Martijn Horsten sorgen darüber hinaus mit
ihren Instrumenten für die richtige Atmosphäre. Druckvoller geht es dann
im 5:52minütigen „Sliver (The Sheltered Garden)“ weiter. Aber auch
hier dominiert die Melodie, die dann mit technischer Finesse vor allem von
Markus an der Gitarre verfeinert wird. Proggig und mit einem etwas düsterem
Einschlag kommt dann der Instrumentalpart ab der Mitte des Stückes rüber.
Eine herrliche
Akustikgitarrenpassage mit unterlegten Keyboardsounds eröffnet dann das
6:22minütige „Impasse“, das einen leichten AOR-Einschlag besitzt.
Hier kombinieren sich Markus’ atmosphärische Gitarren mit dem
wunderbaren Schlagwerk von Dirk Brand. Das passt perfekt und wird von
Martijn Horstens Bassspiel bestens unterstützt. Auch der mehrstimmige
Gesang passt perfekt ins Gesamtbild. Mit „Embers Part II:
Water Wings“ führen Subsignal einen Track fort, der sich mit „Embers
Part I: Your Secret Is Safe With Me“ bereits auf dem 2011’er Album
„Touchstones“ befand. Über weite Strecken geht die Band hier sehr
ruhig und balladesk ans Werk. Erst im Refrain kommen härtere Klänge auf. Das 5:49minütige
„Melencolia One“ wartet dann mit härteren Riffs und Schlagwerk auf,
wandelt sich dann im Verlauf aber in einen sehr melodischen, sanfteren und
atmosphärischeren Part, der wieder proggige Elemente aufweist. Aber auch
AOR-Elemente sind in diesem Song auszumachen. Das hymnische „A Wound Is
A Place To Let The Light In“ ist ein weiterer Song, der direkt unter die
Haut geht. In diesem Song kommt dann Markus Maichel zu einem Keyboardsolo
und in der Hälfte des Songs kommt dann auch eine etwas vertrackte,
proggige Instrumentalpassage auf. In „The Last Of Its
Kind“ steuert Marek Arnold ein herrliches, teils jazziges Saxophonsolo
bei. Auch sind einige Klänge herauszuhören, die an Bands wie Yes
erinnern. Ein außergewöhnlicher Song. Die CD-Version, die in
einem sehr schönen sechsseitigen Papersleeve mit Prägedruck erscheint,
besitzt dann mit dem abschließenden „A Room on The Edge Of Forever“
noch einen Bonustrack. Auf dem neuen Album „A
Poetry Of Rain“ liefern Subsignal wieder einen herrlichen Mix aus Rock,
Metal, Prog und Artrock. Ihr Stil ist unverkennbar, vor allem durch die
markante Gitarrenarbeit von Markus Steffen und Arno Menses Gesang, damit
besitzt die Band ein Alleinstellungsmerkmal mit hohem
Wiedererkennungswert. Die Musik auf dem Album klingt vertraut und doch
frisch und neu. Ob es das beste Werk ist, fällt schwer zu sagen, da
Subsignal immer hochwertige Alben veröffentlicht hat. „A Poetry Of
Rain“ reiht sich nahtlos in diesen Reigen ein und ist sehr
empfehlenswert. Stephan Schelle, Januar 2024 |
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