Blanko Nachdem sich das deutsche Label Sireena Records den Streetmark-Alben „Dry“ und „Sky Racer“ gewidmet hat, veröffentlichte es nun mit „Eileen“ das zweite Album der Düsseldorfer Band um Dorothea Raukes erstmals auf CD. Das 1977’er Album wurde von Dorothea Raukes (Keyboards, Backgroundgesang), Wolfgang Riechmann (Gesang, Synthesizer, Gitarre), Thomas Schreiber (Gitarre, Backgroundgesang), Manfred Knauf (Bass) und Hans Schweiß (Schlagzeug, Percussion) eingespielt. Hans Schweiß spielte später das Album „Wunderbar“ von Wolfgang Riechmann mit ein und war Mitglied der Düsseldorfer Band Flaming Bess. |
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Mit
„Crazy Notion“ beginnt das Album recht rockig. Leider wird schon bei
diesem ersten Stück deutlich, dass Wolfgang Riechmann kein begnadeter Sänger
war. Das zeigt sich in einigen Passagen, in denen er recht monoton klingt.
Musikalisch ist der Opener aber sehr gut geraten und überzeugt durch eine
tolle Melodieführung und einen treibenden Rhythmus. Verschiedenste Acts
dieses Zeitraumes kommen einem da in den Sinn wie zum Beispiel Novalis,
Eloy & Co. Auch dramaturgisch zeigt sich dieses achtminütige Stück
von seiner besten Seite. Das
anschließende Instrumental „Passage“ ist ein atmosphärischer Track
mit einer sanften Pianomelodie. Ab der zweiten Hälfte kommen Rhythmen auf
die an La Düsseldorf erinnern. „Sea Of Melted Lead“ ist ein atmosphärischer
Song, bei dem der Refrain und Riechmann’s Gesang ein wenig in Richtung
Cockney Rebel weist. Ansonsten bietet der Song herrlichen 70’er Jahre
Rock mit tollem Orgelsolo. Das 1:14minütige „Tomorrow“ ist nur ein
kurzes Zwischenspiel mit schrägem Gesang und Effekten. Darauf folgt das
Titelstück, das mit zu den schönsten Songs der Band gehört. Auch heute
ist dieser Track noch so frisch wie eh und je. „Der
Titel „Dreams“ ist ursprünglich aus einer gut 20minütigen
Improvisation bei unseren Livekonzerten entstanden.“ Erinnert sich
Dorothea Raukes. „Das Stück war live immer ein Highlight auf der Bühne.
Für die Studio-Aufnahme haben wir die Reihenfolge der einzelnen
Komponenten beibehalten, aber gekürzt improvisiert.“ Das
Stück, das auf dem Album in einer 12:17minütigen Fassung vorliegt, hat
bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Hypnotische Beats
treiben das Stück voran, das durch elektronische Sounds und die E-Gitarre
bestimmt wird. Die Gitarre klingt in einigen Passagen wie eine rockige
Variante von Ashra / Manuel Göttsching. Alle Musiker haben auch in dieser
Version genug Raum für Improvisationen und man kann sich sehr gut
vorstellen, wie das Instrumentalstück auf der Bühne live zelebriert
wurde. Es wird für meinen Geschmack aber zu früh ausgeblendet. Mit
dem symphonisch „Choral“ wird dann das Album beendet. Ein wenig
erinnert Streetmark in diesem Stück an ihre deutschen Landsleute von
Novalis. Es
ist sehr schön, dass das zweite Album von Streetmark nun zu seinem 40.
Geburtstag wiederveröffentlicht wird und somit nicht nur den
Musikfreunden der deutschen Rockmusik der 70’er wieder zugänglich
gemacht wird, sondern dadurch vielleicht auch neue Hörer bekommt. Zu gönnen
wäre es diesem wunderbaren Werk. Stephan Schelle, April 2017 |
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