Steve Miller
Band – Selections From The Vault Steve Miller öffnet am 11.10.2019 sein Archiv und veröffentlicht ein Boxset, bestehend aus 3 CD’s plus DVD unter dem Titel „Welcome To The Vault“. Ein Auszug aus dem Boxset bietet die EinzelCD „Selections From The Vault“, die mir zur Besprechung vorlag. Weiterhin gibt es noch eine Vinylausgabe die acht bisher unveröffentlichte Titel enthält. Die EinzelCD präsentiert einen Auszug von 13 Stücken, die die ganze Bandbreite von Steve Millers Musik umfasst. Darunter sind zwölf Stücke, die in diesen Versionen bisher unveröffentlicht waren. |
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Die
CD startet mit einer alternativen Version von „Industrial Military
Complex Hex“ aus dem Jahr 1970, das einige Gitarrenlicks enthält, die
an Jimi Hendrix erinnern. Poppig mit 80’er-Jahre Flair wird es dann im
Song „Macho City“, das 80’er Jahre Sounds mit typischem Steve Miller
Flair und Zappaesken Gesangseinlagen verbindet. „Don’t Let Nobody Turn
You Around“ ist der älteste Song und stammt aus dem Jahr 1969. Hier war
noch ein Mix aus Rock’N’Roll und Beat angesagt. Daran
schließt sich dann das bisher unveröffentlichte „Love Is Strange“
aus dem Jahr 1974 an, dass den typischen Miller-Stil verströmt. Ein
klasse Song. Die alternative Version des Klassikers „Rock’n Me“
macht Spaß, weil sie richtig abgeht. Mit „Crossroads“ findet sich
dann eine wunderbare Interpretation des Bluesklassikers von Robert Johnson
auf der CD, die es auf 7:22 Minuten Spielzeit bringt. Eine
außergewöhnliche Version des Hits „Take The Money And Run“ findet
sich ebenfalls auf dem Album. Dabei handelt es sich um eine 4:29minütige
Big Band-Interpretation mit dem texanischen Gitarren-Hero Jimmie Vaughan -
live aufgenommen beim New Yorks Jazz im Lincoln Center, wo Steve Miller
als Kurator, Pädagoge und Performer mit dem Schwerpunkt Blues-Musik
engagiert ist. Mit „Tain’t It The Truth“ und „Freight Train
Blues“ sind zwei weitere bisher unveröffentlichte Songs auf dem Album. Das
Highlight aus meiner Sicht ist aber die alternative Version von „Fly
Like An Eagle“, die in dieser Fassung wesentlich rauer und nicht so
clean wie im Original daherkommt. Die Gitarren sind recht atmosphärisch
und auch der Rhythmus ist durch Keyboard ein wenig verändert. Tolle
Fassung. Nach der Jimmy Reed-Nummer „I Wanna Be Loved“, die in einem
Livemitschnitt vorliegt, kommt mit „Jet Airliner“ ein weiterer
Miller-Klassiker in einer alternativen Version, die etwas langsamer
gespielt ist als im Original. Die CD endet mit Steve Millers
Interpretation von „Lollie Lou“ beim 2016er Tribute-Konzert „T-Bone
Walker: A Bridge from Blues to Jazz“. Hier kommen wieder jazzige Big
Band Sounds auf. Wer
nicht zu der teuren Setausgabe „Welcome To The Vault“ greifen will,
der bekommt mit „Selections From The Vault“ einen sehr schönen
Querschnitt mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen des amerikanischen
Musikers Steve Miller. Einige bekannte und beliebte Stücke wechseln sich
hier mit eher unbekannteren und im Stil für Miller ungewöhnlichen Songs
ab. Aber genau das ist der Reiz an der CD, die im Jewelcase mit
sechsseitigem Booklet erscheint. Stephan Schelle, Oktober 2019 |
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