Steve Hackett – Out Of The Tunnel’s Mouth

Steve Hackett – Out Of The Tunnel’s Mouth
WolfWork Records (2009)
(8 Stücke, 45:37 Minuten Spielzeit)

Ausnahmegitarrist Steve Hackett ist im Herbst mit Band auf Tour und hat pressfrisch sein neuestes Werk „Out Of The Tunnel’s Mouth“, das auf seinem eigenen Label WolfWork erschienen ist und das man während der Tour erwerben kann, mit im Gepäck. Nach dem Livekonzert in Bochum dreht diese Scheibe bei mir unaufhörlich ihre Runden in meinem Player, was sie aus meiner Sicht zu einer absoluten Empfehlung macht. Steve verbindet auf dem neuen Album unterschiedlichste Stile von Progressive Rock über symphonischen Rock bis hin zu Blues und spanischer und türkischer Folklore. Diese Mixtur stahlt eine ungeheure Faszination aus und verbindet alte mit aktuelleren Werken Hacketts.


Acht Stücke bietet die CD, die nicht mit seiner Stammmannschaft, mit der Steve auf Tour ist, eingespielt wurde, sondern einige bekannte Namen des Rockbusiness aufweist. Einzige feste Komponente neben Hackett selbst ist Keyboarder Roger King, der auch an der Komposition einiger Stücke beteiligt war. Ansonsten finden sich so bekannte Namen wie Yes-Bassist Chris Squire und Ex-Genesis Gitarrist Anthony Phillips in der Musikerliste wieder. Aber auch Ex-Kajagoogoo Bassist Nick Beggs (er gehört zum Live-LineUp) und Steve’s Bruder John Hackett (Flöte) haben unter anderem an der Produktion mitgewirkt.

„Out Of The Tunnel’s Mouth“ ist trotz der unterschiedlichsten Stile eine sehr homogene Scheibe geworden, bei der nicht nur die einzelnen Stücke für sich wirken, sondern die man auch gut in einem Zuge hören kann. Los geht’s mit dem bereits im Sommer live erprobten Stück „Fire On The Moon“, das für mich gleich das erste Highlight des Albums darstellt. Mit diesem Stück, das zwischen besinnlichen und melancholischen Strophen und einem druckvollen instrumentalen Refrain hin und her pendelt, hat er gleich einen Ohrwurm an den Anfang gesetzt. Ein hinreißendes Stück Musik, das allein den Kauf der CD rechtfertigt.

Konzertant, balladesk mit einem Schuss mediterranem Flair, so präsentiert sich „Nomads“, bei dem ich mich in eine Strandidylle vor untergehender Sonne mit einem kühlen Drink versetze. „Emerald And Ash“ ist ein typischer Hackett-Song mit unter die Haut gehenden Gitarrenlicks, der in einem furiosen Ende ausklingt. Treibenden Beat gibt es in „Tubehead“, das zwischendurch auch schon mal in jazzig abgedrehte Gefilde abdriftet, ohne abzuheben. „Sleepers“ ist eine traumhafte zarte Gitarrennummer, der mit Streichern und Piano eine klassisch, soundtrackartige Atmosphäre eingehaucht wird. Der Song hat aber wieder eine Melodielinie, bei der man einfach nur zerfließen kann.

In „Ghost In The Glass“ brilliert Steve abwechselnd an Akustik- und an E-Gitarre und beweist welch Meister er an den Saiten ist. Im Bluesrock versucht er sich dann bei der Nummer „Still Waters“, was ihm hervorragend gelingt und zum Abschluss wird es dann noch ethnisch, in dem in „Last Train To Istanbul“, dem Titel entsprechend orientalische Klänge mit ins Spiel kommen.

Das neue Album von Steve Hackett ist ein Ohrenschmaus für alle Freunde seiner Musik. Durch die vielen unterschiedlichen Stile, die tollen Melodien und die filigrane Gitarrenarbeit hat er ein Werk geschaffen, das sich beim Hörer sofort im Gehörgang festsetzt. Bei mir läuft die CD seit Tagen und ich kann nicht von ihr lassen. Hohe Empfehlungsstufe mit Suchtgefahr!!!!

Stephan Schelle, November 2009

   

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