Starsabout – Longing For Home
Progressive Promotion Records (2017)
(8 Stücke, 46:20 Minuten Spielzeit)

Das Polen ein guter Nährboden für Progressive- und Artrockbands ist, das weiß man nicht erst seit Riverside ihren Siegeszug in der Szene begannen. Mit Starsabout, die sich bereits Anfang 2012 gegründet haben, tritt nun ein weiterer Vertreter dieser Spezies in den Vordergrund. Piotr Trypus (Gitarren, Gesang), Tomasz Kryjan (Gitarre), Piotr Ignatowicz (Bass) und Sergiusz Pruszyński (Schlagzeug) sin die Stützen der Band.


Im Jahr 2014 startete das Quartett mit einer EP („Black Rain Love“), der zwei Jahre später dann das Debütalbum „Halflights“ folgte. Die Mixtur aus Progressive-, Art- und Post-Rock kam so gut an, dass sich die EP und das Album schnell verkauften und nicht mehr offiziell erhältlich waren. Jetzt haben Starsabout in Progressive Promotion Records ein neues Label gefunden, bei dem am 04.12.2017 ihr neuestes Album unter dem Titel „Longing For Home“ offiziell europaweit erscheint. Zeitgleich bringt das Label auch das Debütalbum „Halflights“ in einem Papersleeve heraus.

Acht Songs mit Laufzeiten zwischen 4:17 und 8:39 Minuten finden sich auf dem Silberling, der im sechsseitigen Digipack erscheint. Neben den vier Bandmitgliedern wirkten als Gastmusiker noch Piotr Polak (Gitarren), Paweł Ambrożewicz (Keyboards) und Natasza Topor (Violine) mit.

Wie zu lesen ist, gehören zu den Einflüssen der Polen Bands wie Anathema, The Blue Nile, Airbag, The Verve und Pink Floyd. Das sind wahrlich keine schlechten Grundlagen. An dieser Stelle kann schon mal verraten werden, dass die Band einen Musikstil gefunden hat, der diese Stilistiken miteinander zu einem atmosphärischen Gesamtbild verbindet.

Mit dem 6:34minütigen „Blue Caress“ startet das Album. Zunächst sind sehr atmosphärische Keyboardsounds zu hören, die nach wenigen Momenten in einen Postrockpart wechseln. Sofort breitet sich dieses herrliche Feeling aus, das die Band verströmt. Es wirkt als wären Anathema zusammen mit Bands der Marke Long Distance Calling eine Liaison eingegangen und hätte diesem noch eine kleine Prise Pop spendiert. Die Sounds umschmeicheln das Ohr des Hörers wie bei Anathema, während der Rhythmus aber einen sehr schönen Post-Rock-Drive besitzt.

Sanft geht es auf dem Album zu, was sich auch im folgenden Titelstück zeigt. Eine Spur Pop findet sich auch in diesem Track, der so ein bisschen Wave/New Romantic der 80’er versprüht. Die leicht melancholisch/verträumte Melodie nimmt dabei gefangen. Die erste Hälfte von „Cry Me No Tears“ zeigt sich von ähnlicher Sanftheit um dann im Mittelteil von einem druckvollen Post-Rock-Part ergänzt zu werden. Leicht proggig mit einem hohen Akustikanteil zeigt sich dann „Hourglass“. Das sind einige Beispiele für dieses wunderbare Album.

Progressive Promotion Records hat mit der polnischen Band Starsabout mal wieder einen Schatz gehoben und macht die Musik nun auch europaweit über die normalen Vertriebswege zugänglich. Die Mischung aus Progressive-, Art- und Post-Rock ist wirklich mehr als gelungen. Ein klasse Album das Spaß macht.

Stephan Schelle, Dezember 2017

   

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