Spellbound Dazzle – Unreal Fairy Tales

Spellbound Dazzle – Unreal Fairy Tales
Intergroove (2011)
(12 Stücke, 48:54 Minuten Spielzeit)

Das nicht nur Pizza, Spaghetti oder schnulzige Schlager á la „Ti Amo“ aus Italien kommen, sollte dem geneigten Musikfreund bekannt sein. Und wenn sich dann noch eine Band aus italienischen und kroatischen Musikern zusammentut, die in Deutschland ihr neuestes Album produziert, dann kann da eigentlich nur ein kraftvolles Paket herauskommen. Und ob das so ist, davon kann man sich ab dem 28.01.2011 selbst überzeugen, denn an diesem Tag erscheint das Album „Unreal Fairy Tales“ von der Band Spellbound Dazzle.


Eingerahmt von einem Intro und einem Outro haben die aus Kroatien stammenden Gebrüder Kreso Stekovic (Gesang & Keyboards) und Branko Stekovic (Gitarre) zusammen mit den Italienern Stefano Artus (Schlagzeug) und Dante Bridda (Bass), mit denen sie schon seit dem Jahr 2003 als Spellbound Dazzle Musik machen, zehn Stücke auf ihrem neuen Album vereint.

Nach zahlreich gewonnenen Talentwettbewerben und etlichen Auftritten in ganz Norditalien, ging die Band ins Studio, um ihr Demo aufzunehmen und sich bei Plattenfirmen zu bewerben. Im Player von Limited Access Records haute es die A&Rs dermaßen aus den Socken, dass sie SPELLBOUND DAZZLE sofort langfristig unter Vertrag nahm. Für die Produktion des Albums konnte das Label Limited Access Records die Produzenten-Legende Siggi Bemm (Tiamat, Kreator, Lacuna Coil, …) gewinnen, der von den ersten Demo-Aufnahmen absolut begeistert war und darauf bestand, die vier jungen Männer zu produzieren. Schon bei ihrem ersten Konzert in Hagen, Anfang 2009, konnten sie Publikum und Experten überzeugen.

Im August 2009 weilten die Jungs dann in den Hagener Woodhouse Studios, um die vorliegende Scheibe zu einem Diamanten erster Güte zu schleifen. Für Siggi Bemm ist „Unreal FairyTales“ schlicht und ergreifend „das beste Album der letzten 10 Jahre“.

Für das Album gibt es keine passende Schublade, SPELLBOUND DAZZLE vereinen modernen Metal Groove mit klassischem Hard Rock, mixen progressive Strukturen hinzu und garnieren das Ganze mit tanzbaren Folk- und Polka Rhythmen. Schon beim ersten Hören ist man vom vielschichtigen Sound hingerissen. Und das kann ich nur bestätigen, denn irgendetwas hat diese Musik, dem man sich nicht verschließen kann. Sie klingt ungewöhnlich und doch vertraut.

Das gut einminütige „Intro“ startet mit Akustikgitarre in einem sehr mediterranen Stil inkl. einer gepfiffenen Melodielinie, die an die alten Spaghetti-Western erinnert. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn gleich im ersten richtigen Song „Goodbye My Love“ lassen die vier es so richtig krachen und ziehen Gitarren- und Schlagzeugwände hoch. Aber auch das ist nur eines von vielen Stilmitteln, denn in diesem Stück geht es sowohl kraftvoll Metal mäßig wie auch sehr harmonisch/mediterran zu. Eine ungewöhnliche, aber doch sehr ansprechende Mischung.

„Foolin‘ Of Each Other” bietet Hardrock mit Queen-Einschlag, was vor allem durch die Gitarrenlinien hervorgerufen wird. Ansonsten stechen in den Stücken die harten Riffs ins Ohr, die aber immer mit herrlichen Melodien und ungewöhnlichen Sounds gepaart sind. „Monster“ ist ein hypnotisch/rhythmisches Soundmonster. Darauf folgt die unwiderstehliche Ballade „In My Room“, bei der die Akustikgitarre an Led Zeppelin erinnert. Dieser Song geht unter die Haut. Und zu „Rullo“ mit seinen teilweise speedartig angelegten Drums kann man dann wieder so richtig die Haare fliegen lassen.

„Spaceman“, eine druckvolle Hardrocknummer und das mit Polkarhythmus und Schifferklavier gewürzte „Ruska“ runden dann das gelungene Album ab. Vor allem „Ruska“ verströmt eine nicht erklärbare Faszination.

Mit „Unreal Fairy Tales“ ist Spellbound Dazzle ein wirklich tolles Album gelungen, das sich nicht wirklich in eine Schublade stecken lässt. Und genau das ist es dann auch, was die Platte so abwechslungsreich macht. Hervorragend von Siggi Bemm produziert kommen die einzelnen Stücke sehr transparent und dynamisch rüber. Ich bin mir sicher, dass man von diesem Quartett noch einiges hören wird. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, Januar 2011

   

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