Speed Limit – Cut A Long Story Short
NRT Records (2023)
(12 Stücke, 62:28 Minuten Spielzeit)

Die Metalformation Speed Limit wurde 1984 im österreichischen Salzburg von Chris Pawlak (Bass), Chris Angerer (Gitarre, Gesang) sowie Joe Eder (Gitarre, Gesang) und Hannes Vordermayer (Schlagzeug & Leadgesang) gegründet. Dieses Quartett ist auch anno 2023 noch zusammen und veröffentlichte am 16.06.2023 ihr neues Album, das den Titel „Cut A Long Story Short“ trägt.


Alles nahm seinen Anfang in der Mozartstadt Salzburg, als sich im Jahr 1984 die beiden Bands Ampere und Speed Limit fusionierten und den Startschuss für eine neue Band abfeuerten, wobei man sich schnell auf den besser klingenden Namen Speed Limit einigte, der von einer Textzeile aus AC/DC’s Highway To Hell adaptiert wurde.

Speed Limit bewegen sich auf „Cut A Long Story Short“ stilistisch zwischen Hardrock, Melodic Metal und Heavy Metal, wobei sie jedoch auch deutliche Einflüsse der New Wave Of British Heavy Metal im Sound des Albums einfließen lassen. Songwriterisch nehmen Speed Limit zu den unterschiedlichsten Themen Bezug. Die CD-Version, die mir vorlag, erscheint in einem Jewelcase mit sehr schön gemachtem, 16seitigem Booklet.

Das Album eröffnet mit dem melodischen, auf galoppierenden Rhythmusstrukturen aufgebauten Opener „Shine Brigther Than The Sun“, welcher sich optimistisch mit dem Blick auf eine bessere Zukunft befasst. Knackige Rhythmusgitarre und druckvolles Schlagwerk sind die Hauptbestandteile dieses melodiösen Hardrockers. Dem folgt dann das 5:46minütige „New Horizon“, das nach einem druckvollen Beginn in eine sehr melodische Midtemponummer wechselt. Vor allem der Refrain wird auf Konzerten aus vielen Kehlen hinausgeschrieen werden, da bin ich mir sicher. Als Gag kommt im Mittelteil eine Art Schiffsglocke zum Einsatz, die dann dem mehrstimmigen Gesang einen leichten Shantyhauch verpasst. Das ist aber nur ein kurzer Einwurf in den melodischen Song.

Das melodische „Eye On You“, mit treibendem Basslauf und kratzigem Gesang (erinnert streckenweise ein wenig an AC/DC & Co.), behandelt das Thema der Loyalität in Form einer druckvollen und authentischen Liebeserklärung mit Ohrwurmfaktor. Bluesiger mit Rock’n’Roll-Flair zeigt sich der Rocksong „The Lady Is On Fire“, der darüber hinaus 70’er Jahre-Flair versprüht.

Fett und mit schweren Gitarrensounds wartet dann das 5:17minütige „Notorious“ auf, das von Satzgesang im Refrain bestimmt wird und ebenfalls zum Mitsingen/-grölen anregt. Auf diesem Song widmen sich Speed Limit dem Thema des Verlustes von Freundschaften auf einem Weg der kompromisslos den Spaß sucht und der mit einem Refrain besticht, der unter die Haut geht.

Manchmal ruft das Schicksal und lässt keine Kompromisse oder faule Ausreden zu. Hiervon handelt der Hardrocker „Desiniys Calling“, der eine ergreifende Geschichte erzählt und dabei mit griffiger Rhythmik und leidenschaftlicher Leadinstrumentalisierung besticht. Das es die Band versteht auch ruhige, akustisch angehauchte Songs zu liefern, beweisen sie mit dem 7:30minütigen Song „The Wind Blew In A Memory“. Hierbei bläst der Wind eine Erinnerung an eine vergangene Liebe herein und lässt den Protagonisten melancholisch an längst verblasste Zeiten gedenken. Es gibt aber auch Strukturwechsel in diesem längsten Stück des Albums.

Mit dem druckvollen und eingängigen „Hit The Wall“ legen Speed Limit ihrem Publikum dann nahe, dass man in manchen Situationen eben in den sauren Apfel beißen und mit dem Kopf durch die Wand muss.

Mit den Liveversionen von „Sweet Morphine“ und „Retired Hero“, welche Speed Limit in audiovisueller Form, auf einem Konzert im österreichischen Seeham aufgezeichnet haben, zwei zusätzlichen Studioaufnahmen „Ways and Means (Studio-Outtake)“ und dem Klassiker „Head Over Heels“ (ursprünglich vom 1992 erschienen Album „Perfect Inspiriation“) sorgen Speed Limit auf ihrem genreübergreifenden neustem Studiooutput „Cut A Long Story Short“ als Bonuszugabe für den runden Abschluss.

Auf „Cut A Long Story Short“ präsentieren die aus Österreich stammenden Metaller Speed Limit straighten Rock. Damit erfinden sie zwar das Genre nicht neu, bieten aber Songs, bei denen immer die Melodie im Vordergrund steht.

Stephan Schelle, Juli 2023

   

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