Sounds Like The End Of The World - Stories
Progressive Promotion Records (2017)

(8 Stücke, 39:26 Minuten Spielzeit)

Mit Sounds Like The End Of The World hat das deutsche Label Progressive Promotion Records erstmals einen Vertreter des Postrock in ihr Repertoire aufgenommen. Die Band wurde auf Empfehlung von Niels und Torsten Kinsella von God Is An Astronaut an das deutsche Label vermittelt, die dann prompt zu dem letztjährigen hauseigenen Festival auftraten. Die Band aus Polen, die damit frischen Wind ins Haus des Labels bringt, schlug bei ihrem Auftritt „ein wie eine Bombe“.


Klar das jetzt ein Album folgen musste. Dieses wurde am 06.03.2017 unter dem Titel „Stories“ auf den Markt gebracht. Obwohl der Titel etwas irritiert, denn bei Sounds Like The End Of The World handelt es sich um eine lupenreine Instrumentalband. Das Quintett besteht derzeit aus Michał Badecki (Bass), Michał Baszuro (Gitarre), Tomasz Hoffmann (Schlagzeug) und Wojciech Kowal (Gitarre) und Michał Koziorowski (Keyboards).

Acht Tracks mit Laufzeiten zwischen 3:05 und 6:21 Minuten sind auf der CD zu finden, die in einem sechsseitigen Digipack daherkommt. Das erste, was auffällt ist der glasklare Sound, der den Hörer schon im Opener „No Trespassing“ begrüßt. Bassgitarrtenlicks, die gezupft und zunächst monoton wirken, bilden den Unterboden für die ersten Rhythmusstrukturen. Dem gesellen sich zunächst eine Art Synthiesound, weitere Gitarren- und Schlagzeugmotive hinzu, die in einen stampfenden Beat münden und absolut hypnotisch wirken. Nach einigen Minuten wird es dann melodisch und man ist schon von der Band gefangen. Zum Ende hin führen sie das Stück in einen ekstatischen Part, der mir allerdings etwas überzogen vorkommt.

„Walk With Me“ stellt sich dann als atmosphärischer, sanfter Post-Rock-Titel dar, der bis zur Hälfte dahinschwebt und dann in psychedelische Sphären aufsteigt um in ein ziemliches Gitarrengeschrebbel zu münden. Diese Parts finde ich etwas übertrieben, werden aber nach kurzen Momenten wieder in melodischere Gefilde umgeleitet.

Eine Art sanfter Reggaerhythmus, gepaart mit atmosphärischen Rockgitarren, aus denen eine Spur Krautrock strömt, wechselt sich in „Breaking The Waves“ mit wunderbaren Keyboardsounds ab. Auch hier müssen am Ende dann kraftvolle, metalartige Gitarrenriffs für einen Gegenpol sorgen. Das verträumt wirkende „Obsession“ mit seinen zarten Gitarrenausflügen ist ebenso glanzvoll. In diesem Stil führen die Polen die Musik auf dem Album fort.

Auch wenn die junge polnische Band noch nicht ganz im Olymp des Postrock und damit an Bands der Marke Long Distance Calling herangekommen ist, so sind sie doch auf einem guten Weg dorthin. Das Album macht jedenfalls Spaß.

Stephan Schelle, März 2017

   

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