Sophya Baccini’s Aradia – Big Red Dragon

Sophya Baccini’s Aradia – Big Red Dragon
Black Widow (2013)
(13 Stücke, 72:16 Minuten Spielzeit)

Manchmal sind es die Zufälle im Leben, die einen zu außergewöhnlichen Handlungen bewegen. So auch bei der italienischen Band Sophya Baccini’s Aradia. Sophya Baccini (Gesang, Keyboards, Piano, Synth Bass), Kopf und Namensgeberin der Band, kam in einem Urlaub, den sie mit ihrem Mann und zwei Freunden des Black Widow Labels verbrachte mehr durch Zufall auf das Thema ihres neuen Albums. Jeder von uns hat schon mal ein Buch aufgeschlagen und wahllos auf ein Wort gezeigt. So ähnlich war es bei Sophya. Sie öffnete ein Buch um den Zufall entscheiden zu lassen und stieß auf einen Text des britischen Dichters und Malers William Blake.


Sophya entschied sich als Thema ihres Albums die Gemälde des Briten zu vertonen. Kern ist das im Jahr 1805 entstandene Gemälde „The Great Red Dragon And The Woman Clothed With Sun“, welches auch das Cover der CD ziert. Im 36seitigen Booklet sind weitere Gemälde Blake’s enthalten.

Der Einstieg in das Album ist recht klassisch gewählt, kommen doch sehr symphonische (Piano, Streicher) Klänge zum Einsatz, die durch proggige Elemente (z. B. die Gitarre) verziert werden. Dieses erste Instrumentalstück mit dem Titel „William“ ist William Blake gewidmet und stellt eine Art Overtuere dar, denn die Musik der CD hat etwas von einer Rockoper.

Der erste Song, der sich mit einem Bild befasst, nennt sich „Angel Of The Revelation“. Synthiesounds und Pianomotive lassen den Track zu Beginn wie eine Art Musicalstück wirken. Nach wenigen Momenten, wenn Sophya’s Gesang einsetzt, vermischen sich die Musicalelemente mit rockigeren Formen, die vor allem durch die atmosphärischen Gitarreneinlagen hervorgerufen werden. Das ist ein Mix wie aus Musical und Pink Floyd-Song.

Wieder recht klassisch durch Streicher und Chorgesang wird es in „Satan“. Hier kommen wieder die Rockoper-Facetten hervor. Düster und spannend ist der Song aufgebaut und wird durch Geräusche wie Schläge auf einen Amboss unterstrichen. Das kann ich mir auch gut auf einer Bühne live vorstellen. Im Mittelteil kommen dann rhythmische Synthiemuster und eine Hardrockgitarre dazu.

„Love Of Hecate“ wirkt wie ein Chanson oder Theatermusik. Spinettklänge und Chorgesang geben dem Stück dann eine weitere Note. Durch die weiteren Gesangsstimmen von Irvin und Lino Vairetti kommt im Stück „La Porta dell’Inferno“ noch mehr Rockoper-Atmosphäre auf, da hier verschiedene Charaktere in eine Geschichte eingebunden werden.

Sophya setzt in den Songs ihre Stimme in unterschiedlichen Facetten ein. Mal wirkt ihr Gesang Operettenhaft, dann wieder zerbrechlich und ein anderes Mal so, als würde sie einen lyrischen Text rezitieren.

Mit „Big Red Dragon“ hat die italienische Band Sophya Baccini’s Aradia eine Rockoper produziert, bei der Musical- und Operetten-Elemente mit Progressive Rock, Folk und symphonischem Rock verbunden werden. Das klingt sehr ansprechend. Eine empfehlenswerte CD, die darüber hinaus mit einem umfangreichen Booklet aufwarten kann.

Stephan Schelle, Februar 2014

   

CD-Kritiken-Menue