Slin’s Strassenköter – Ohne Heimat!
Fastball Music / BOB-MEDIA (2020)
(13 Stücke, 53:23 Minuten Spielzeit)

Slin’s Strassenköter ist ein deutsches Rocktrio bestehend aus Slin (Gesang, Gitarre, Mundharmonika), Anger (Bass, Gesang) und Randy (Schlagzeug, Gesang). Diese Drei sind allerdings keine Neulinge im Musikgeschäft, sondern können bereits auf eine langjährige Rockerfahrung zurückblicken. Schlagzeuger Randy saß zum Beispiel viele Jahre an den Trommelfellen der Kölner Band Fyredogs. Dort lernte er bereits den Bassisten Anger kennen. Sie gehörten auch ca. anderthalb Jahre zu den Mönchengladbachern Motorjesus. Die beiden haben sich in dieser Zeit zu einer perfekten Rhythmusformation zusammengefunden.


Manchmal sind es die Zufälle, die Musiker zusammenbringt. Anger besuchte ein Konzert der „Ein-Mann-Country Blues Explosion“ von Slin. Beide trafen sich dann am Tresen der Bonner Asscobar. Nach zwei, drei Kaltgetränken ließ sich die Frage nach einer gemeinsamen Spaßprobe nicht vermeiden und man verabredete sich im September 2014. Seitdem macht diese Band keinerlei Schnörkel und erzählt dir von den Dingen links und rechts neben dem Asphalt. Schlagzeug, Bass, Gitarre und ein bisschen Mundharmonika. Mehr braucht es nicht, damit diese knitterigen Kerle ihre Erfahrungen aus Trotz, Frust, Liebe, Hass und Selbsterfahrung in Lieder packen, die heimatlos zwischen Rock, Punk, Blues, Country und Autobahnen rumeiern.

13 Songs mit Laufzeiten zwischen 2:46 und 6:15 Minuten Spielzeit befinden sich auf dem Debütalbum „Ohne Heimat!“, das in einem sechsseitigen Papersleeve erscheint. Das Trio hat sich in einigen Songs Unterstützung von weiteren Musikern geholt, wie zum Beispiel in „Plattenspielertrick“, in dem Elvis „Big Uke“ Greven die Ukulele beisteuert.

Der Opener des Albums lautet auf den schlichten Titel „Slin“. Eine schräge Akustikgitarre eröffnet den Titel der dann schnell in eine bluesige Variante wechselt und dann, sobald die komplette Band einsteigt in eine Mischung aus Blues, Rockabilly und Rock’N’Roll wechselt. Diese Mischung fesselt schnell, denn sie verbreitet – zusammen mit den deutschen Texten – ein ganz besonderes Flair, das von Beginn an Spaß macht. Und man merkt auch den Musikern an, dass sie hier mit viel Energie und Spaß an die Sache herangegangen sind.

Und in diesem Powervollen und fesselnden Stil macht das Trio dann nahtlos in „Plattenspielertrick“ weiter. Man hat das Gefühl, als würden Slin’s Strassenköter den Spirit von 70’er Jahre Größen des Deutschrocks wie Lindenberg, Westernhagen & Co. mit ihrem ganz eigenen Stil wiederbeleben. Das haut richtig rein. So auch das von Andreas Hirschmann gespielte Ragtime-Piano und die Ukulele in „Plattenspielertrick“. Dann kommt mit „Lutscher“, das von einer Kinderstimme eingeläutet wird, eine treibende Rock’N’Roll-Nummer, die ein Cover des Songs „Nice Boys“ der Australischen Band Rose Tattoo darstellt. Diese Nummer machen sie sich ganz zu Eigen.

In „Karre“ bauen die Jungs dann noch ein von Chris Pfeil gespieltes Banjo mit ein, das dem Song ein ganz besonderes Flair verleiht. Der Song geht richtig gut ab. Sehr bluesig zeigt sich „Dame“, während Punkig „Sonne“ dagegen recht punkig rüberkommt. Sehr abwechslungsreich zeigen sich die einzelnen Songs, die sich aber perfekt zu einem Album schmiegen.

„Ohne Heimat!“ ist ein tolles Deutschrockalbum der Band Slin’s Strassenköter, das einfach nur Spaß macht. Verschiedene musikalische Stile werden auf dem Album zu einem sehr wohlschmeckenden Ganzen verbunden. Zwar spielt das Trio seinen ganz eigenen Stil, doch sie erwecken damit den Spirit den in den 70’ern Künstler wie Lindenberg, Westernhagen & Co. hervorzauberten. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, April 2020

   

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