Seven Impale - Summit
Karisma Records (2023)
(4 Stücke, 43:57 Minuten Spielzeit)

Seven Impale ist eine norwegische Band, die Progressive Rock mit Jazz verbindet. Sieben Jahre nach ihrem letzten Album „Contrapasso“ erschien am 26.05.2023 ihr dritter Longplayer mit dem Titel „Summit“. Das LineUp setzt sich anno 2023 wie folgt zusammen: Stian Økland (Gitarren, Gesang), Erlend Vottvik Olsen (Gitarren), Håkon Mikkelsen Vinje (Keyboards, Gesang), Benjamin Mekki Widerøe (Saxophone), Tormod Fosso (Bass) und Fredrik Mekki Widerøe (Schlagzeug, Gitarren, Gesang).


Lange musste man auf ein Lebenszeichen von Seven Impale warten, während die Mitglieder mit dem Leben beschäftigt waren. Sänger/Gitarrist Stian schloss sein Studium an der Grieg-Akademie als Opernsänger ab und startete eine internationale Karriere. Keyboarder Håkon schloss sich Enslaved an. Einige bekamen Kinder, und andere beendeten ihre Ausbildung. Das Leben passierte. Aber um ehrlich zu sein, haben die Jungs die Band, wenn nicht warm, so doch zumindest lauwarm gehalten. Und nun ist das lang erwartete dritte Album von Seven Impale endlich da, sieben Jahre nach „Contrapasso“.

Das neue Album „Summit“ setzt den bekannten Stil von Seven Impale fort, indem es Jazz und Progressive Rock mit schwereren Einflüssen zu vier rasanten Tracks vermischt. Ohne den Wahnsinn von „City of the Sun“ und „Contrapasso“ hinter sich zu lassen, gibt das Album der Musik und den Texten den Raum und die Zeit, die sie brauchen, um zu fesseln und zu blenden.

Vier Stücke bietet das Album, deren Laufzeiten alle jenseits der Neun-Minuten-Marke liegen. Schon im Opener, dem 10:34minütigen „Hunter“, das noch recht sanft mit sich langsam steigernden Pianoklängen beginnt, zeigt sich die ungewöhnliche Kombination von Prog, Metal und Jazz. Manchmal klingt die Band wie Pain Of Salvation, dann kommt aber ein plötzliches Break und es geht recht jazzig zur Sache. Das ist aber alles hochgradig spannend eingespielt.

Der zweite Song „Hydra“ knackt ebenfalls die Zehn-Minuten-Marke. Auch dieser Song beginnt zunächst recht sanft und melodiös. Dann setzen Schlagwerk und Bass ein und es wird dynamischer und im weitesten Sinn Progressive. Auch das Saxophon reiht sich in diese Klänge ein. Ab Minute zwei kommen dann Hardrock- bzw. Metalriffs auf und es wird etwas härter, bleibt aber melodiös. Erst zur Hälfte hin bekommt der Track dann eine Jazzrocknote. „Hydra“ ist ein treibender, rockender und melodiöser Song.

Mit 9:26 Minuten ist „Ikaros“ das kürzeste Stück des Albums. Das beginnt mit knarzenden, verstörenden elektronischen Sounds und rockt nach wenigen Momenten kräftig los. Schlagwerk, Gitarren und auch das Saxophon treiben sich gegenseitig nach vorn. Ein heftiger, in einigen Passagen auch leicht verstörender Track. Den Abschluss bildet dann das 13:22minütige „Sisyphos“. In diesem Song finden sich treibende Riffs, atmosphärische Klänge, jazzige Elemente, eingestreute Störgeräusche und melodiöse Passagen. Da ändert sich alle Momente immer etwas. Die Band hat hier zahlreiche Ideen zusammengefasst. Wenn man mal gerade in eine melodiöse Passage eingetaucht ist, haut einen im nächsten Moment auch gleich wieder eine heftige Breitseite um.

Seven Impale vermischen auf ihrem dritten Album „Summit“ in gekonnter Art und Weise Rock, Metal, Prog und Jazz. Das übt schon einen gewissen Reiz aus, ist aber, aufgrund der sich oft verändernden Strukturen, nicht immer ganz einfach zu genießen.

Stephan Schelle, Juni 2023

   

CD-Kritiken-Menue