Seekers Are Lovers - Nepenthes „Nepenthes“ ist das Debütalbum der Goth-/Darkwave-Band Seekers Are Lovers betitelt. Es ist am 27.10.2023 als CD auf den Markt gekommen. Nepenthes bezeichnet in der griechischen Mythologie eine Arznei, die Helene, die Ehefrau von Menelaos, von einer ägyptischen Königin bekam und die, dem Wein beigemischt, Leiden beseitigen, Angst und Kummer verjagen und alle Krankheit vergessen lassen sollte. Die Band bestehend aus Chris N (Gesang), Ivy Onyx (Bass) und Patty Juhasz (Gitarre, Programmierung) kommt aus dem bayrischen Donauwörth und wurde 2020 gegründet. |
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Ob
man nun Geistern nachjagt („Hunting A Ghost“), sich mit irdischer
Drangsal auseinandersetzt („Transform The Urge“) oder sich schließlich
die Geliebte à la Frankenstein aus Leichenteilen zusammensetzt und zum
Leben erweckt („Hayley“): thematisch bewegt sich das Album im
Wesentlichen im Bereich der schwarzen Romantik mit Motiven wie Leid,
Gewalt und Tod, der dunklen Seite der Psyche, Abgründen. Und deren Betäubung
durch Rausch, Exzess, Musik, Kunst. Die
Musik von Seekers Are Lovers ist vor allem von Gitarrenklängen, die sich
auf flächigen Synthiesounds bewegen sowie von druckvollen Drums bestimmt.
Im ersten Song „Transform The Urge“ vermischt die Band verschiedene
Stile und baut auch ein Gitarrensolo im Hardrockstil ein. Allerdings geht
hier an einigen Stellen doch einiges durcheinander, was an den umfangreich
aufgeschichteten Sounds liegt. Eingängiger,
aber nicht weniger druckvoll, zeigt sich dann der zweite Song „Hunting A
Ghost“. Hier klingt Sänger Chris N eine wenig nach Peter Heppner während
die Band musikalisch eine Mixtur aus Gothic und Darkwave bietet. Atmosphärischer
präsentiert sich dann der Song „Frozen People“. Stoisch bewegt sich
der Track, da sich der Rhythmus kaum verändert und der Gesang auch recht
gleichförmig wirkt. Das übt andererseits aber eine gewisse hypnotische
Stimmung aus. Im Mittelteil hat die Band dann einen längeren
Instrumentalpart eingefügt. Popappeal
weist dann „Hayley“ auf, das mit einem pumpenden Beat versehen ist und
hellere Klangfarben aufweist. Auch ist die Melodieführung wesentlich eingängiger.
Das hat was von New Wave/Electropop der mit Metalgitarren verziert ist. Im
Song „Deadly Cure“ überwiegen dann aber wieder die aufeinander
geschichteten Sounds die Gesang und Melodie überdecken. Erst im letzten
Drittel kommt dann auf einmal ein sanfter, von einer atmosphärischen
Gitarre geprägter Part auf, der aber nach einigen Momenten wieder im
Klangsumpf versinkt. „Tyrants“
ist dann ein treibender Track aus Goth, Darkwave und Electropop mit eingängiger
Melodie. Auch das 6:50minütige „Cold“ kann musikalisch überzeugen.
„Don’t Lose Yourself“ entführt uns musikalisch dann in die frühen
80’er Jahre des New Wave/Electropops und fügt Hardockgitarren hinzu.
Mit der Coverversion des Bronski Beat-Hits „Smalltown Boy“, das
Seekers Are Lovers in einer sehr schwermütigen und düsteren Version
darbieten, schmeißt uns die bayrische Gothic-/Darkwaveband dann aus dem
Album. Das
Debütalbum der deutschen Gothic-/Darkwaveband Seekers Are Lovers hinterlässt
bei mir ein zwiespältiges Gefühl. Zum einen bietet es gute Ansätze in
einer Mixtur aus Gothic, Darkwave und Electropop, zum anderen wurden
einige Stücke mit zuviel Sound zugekleistert. Hier empfehle ich vorher in
das Album, das auch auf Bandcamp zu finden ist, hineinzuhören. Stephan Schelle, November 2023 |
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