Scope - II Manche Dinge brauchen etwas mehr Zeit. So hat sich das deutsche Label Sireena Records nahezu 10 Jahre darum bemüht, die beiden Alben der niederländischen Jazzrock-Formation Scope, die ursprünglich in den Jahren 1974 und 1975 erschienen sind, erstmals auf CD herauszubringen. Glücklicherweise ist das Label hartnäckig geblieben und so werden am 03.07.2020 nun diese beiden Perlen des Jazzrocks wiederveröffentlicht. |
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„Scope
II“ wurde von Rik Elings (Fender Precision Bass, Hammondorgel, Arp
Synthesizer, Grand Piano, Flöte, Solina String Ensemble), Rob Franken
(Fender Rhodes Piano, Arp Odyssey Synthesizer) Rens Nieuwland (Gitarren),
und Henk Zomer (Schlagzeug) eingespielt. Das
zweite Album von Scope bietet neun Tracks mit Laufzeiten von 1:59 bis 7:54
Minuten Länge. Die Stücke sind insgesamt kürzer geworden. Los geht es
mit dem 4:14minütigen, recht funkigen „Tamotua“. Locker leicht und
recht melodisch eröffnet dieses Stück das Album. Ein klasse Einstig in
das zweite und leider auch letzte Werk der niederländischen Formation. Einen
leicht russisch klingenden Einstieg (durch die wie eine Balalaika
gespielte Gitarre) hat man dem funkigen „Frisky Frog Funk“ spendiert.
Der Track geht richtig gut ab und zeigt sich neben seiner rhythmischen
auch von seiner melodischen Seite. Sehr jazzig und an das Debüt erinnernd
zeigt sich dann der mit 7:54 Minuten Spielzeit längste Track des Albums
„Shuttle Service“. Mit
einem Schlagzeugsolo beginnt dann das 6:33minütige, jazzige
„Ant-Arctica“. Das ist Jazzrock vom Feinsten. Hier macht sich auch das
gute Remastering bemerkbar, das alle Instrumente hervorhebt. Im Mittelteil
wird es dann gar orchestral, wenn Tasteninstrumente und Flöte eine
Kammerspielartige Sequenz bieten. Funkige, verschrobene Keys werden dann
in der zweiten Hälfte geboten. Die weiteren Stücke schlagen in die
gleiche Kerbe. Zum
Ende hin gibt es dann noch die beiden Stücke „The Zebra #I“ und
„The Zebra #II“, die von Rens Niewland komponiert wurden und wieder
eine rockige Note einbringen, die mich an Anthony Phillips erinnern. Das
liegt vor allem an der Gitarrenarbeit. „The Zebra ‘I“ zeigt das
deutlicher, weil Rens hier allein zu agieren scheint, während in „The
Zebra #II“ die Band wieder einen sehr jazzigen Part spielt. Das
Album erscheint als remasterte CD in einem vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem
Booklet. Im Booklet befinden sich neben vier Bandfotos und Infos zur
Produktion auch Linernotes von Rens Nieuwland. Die
Band zeigt auf ihren Stücken ihres zweiten Albums ebenfalls eine Mischung
aus durchkomponierten und improvisierten Parts. Teilweise sind die Tracks
noch funkiger ausgefallen. Spieltechnisch zeigen sich die Musiker dabei
auf höchstem Niveau. Sireena Records hat mit diesem und dem Debütalbum
zwei tolle Perlen des Jazzrock gehoben. Zeitgleich erscheint das
qualitativ ebenso hochwertige, selbstbetitelte Debütalbum. Stephan Schelle, Juni 2020 |
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