Schubmodul – Lost In Kelp Forest
Tonzonen Records / Soulfood Music (2024)

(6 Stücke, 42:49 Minuten Spielzeit)

Die Band Schubmodul stammt aus Bochum und veröffentlichte am 23.02.2024 ihren zweiten Longplayer mit dem Titel „Lost In Kelp Forrest“. Das Trio (Gitarre, Bass und Schlagzeug) spielt einen Mix aus Space-, Stoner- und Progressive-Rock, der gelegentlich durch Synthesizer, Sound- und Sprachsamples ergänzt wird. Während das Vorgängeralbum noch im Weltall verortet war, gehen Schubmodul auf ihrem Konzeptalbum „Lost In Kelp Forest“ unter die Wasseroberfläche, das zeigt auch schon das Coverartwork.


Die sechs überwiegend instrumentalen Stücke werden von Erzählerstimmen begleitet, die auf einem dichten, atmosphärischen Klangteppich eine zusammenhängende fiktive Geschichte erzählen. Die Stimmen wurden von Alma Chomel aus Frankreich und Shane Wilson aus den USA professionell aufgenommen.

Die Inspiration der Band für dieses Album waren genretypische Größen wie Elder, King Buffalo, progressivere Bands wie Dream Theater und Elemente aus der Filmmusik von Hans Zimmer. Die Idee, ein gesprochenes Wort über die Musik zu legen, wurde von den Alben „Eyes Like The Sky“ und „Murderer Of The Universe“ von King Gizzard & Lizard Wizard inspiriert. „Lost In Kelp Forest“ wurde im August 2023 in der legendären Tonmeisterei in Oldenburg, Deutschland, aufgenommen. Das gesamte Album wurde in nur sechs langen Tagen aufgenommen. Die Band war während des gesamten Aufnahmeprozesses im Studio untergebracht, was eine einzigartige Atmosphäre während des Aufnahmeprozesses schuf. Die ersten Stücke („Emerald Maze“ und „Silent Echoes“) wurden kurz nach der Veröffentlichung des ersten Albums im Frühjahr 2022 geschrieben und gaben die Grundstimmung des Albums vor. Die restlichen Stücke wurden bis zum Sommer 2023 fertig gestellt.

Das Album erscheint auf Vinyl, mir lag zur Besprechung eine CD-Version vor. Sie enthält sechs Stücke mit Laufzeiten von 4:35 bis 9:56 Minuten Spielzeit. Die eingeschobenen erzählerischen Parts in englischer Sprache hätten aus meiner Sicht aber nicht sein müssen, denn die Musik von Schubmodul spricht für sich. Allerdings sorgen diese eingesprochenen Einschübe für eine magische Atmosphäre.

Das dem 6:49minütigen „Voyage“ beginnt zunächst mit synthetischen Sounds. Doch der erste Eindruck täuscht. Nach wenigen Momenten kommt eine noch atmosphärische Gitarrenpassage auf, nach einer Minute bekommt das Stück durch Schlagzeug und Bass einen härteren Grat. Das ist Stonerrock in bester Manier mit einem Wechsel aus fetten Riffs, Licks und Melodien. Da wird es rockig und proggig zugleich. Das hat eine Menge Esprit und fesselt sofort.

Geschickt geht es dann nahtlos in den nächsten, 9:56minütigen Track „Emerald Maze“ über, der mit einem Schlagzeugmotiv beginnt und eine ähnliche Atmosphäre wie der Eröffnungstrack besitzt. Das Stück besiitzt einen klasse Groove und wird mit eingestreuten Riffs gewürzt. Dabei setzt die Gitarre immer wieder zu herrlichen Soli oder Rhythmusmustern an. Schlagzeug und Bass unterstützen diese perfekt.

Auch danach geht es nahtlos zum nächsten Track, dem 5:21minütigen „Renegade One“, über. Dieser startet mit herrlich atmosphärischen Gitarren, die auf Flächen liegen. Dann leitet der Bass eine Änderung ein und es wird rhythmischer, sobald das Schlagwerk einsetzt. Jetzt ist man wieder im Stonerrock angekommen.

Weiter geht es mit dem 8:30minütigen „Silent Echoes“, das auf Vinyl die zweite Seite eröffnet (Auf der B-Seite gehen die Stücke nicht ineinander über). Hier spielt die Band auch mit der wechselnden Dynamik und setzt schwere Riffs ein. Das kommt richtig fett rüber. Das 4:35minütige „Ascension“ beginnt schon fast ein wenig sakral, geht aber schnell wieder in den Postrock über. Auch dieser Track besitzt einen klasse Groove und eine eingängige Melodieführung.

Den Abschluss des Albums bildet dann das 7:35minütige „Revelations“. Es beginnt mit Samples die einen Radiosender einstellen, bis dann eine männliche Stimme eine Geschichte erzählt. Dann setzt die Band mit noch im Hintergrund liegendem Postrock ein. In diesem Stück ist der Erzählerpart mit fast zwei Minuten allerdings recht lang geraten. Dann setzen heftige Gitarrensounds ein und bieten wieder von schweren Licks getragenen Postrock. In diesem Track wechseln sich Gitarrenwände und druckvolles Schlagwerk mit sanfteren, aber nicht minder rhythmischen Passagen ab.

Schubmodul ist mit „Lost In Kelp Forest“ ein klasse Stonerrock-Album gelungen, bei dem die Band harte und melodische Elemente perfekt aufeinander abgestimmt hat. Das ganze Album wirkt in sich stimmig und braucht sich vor großen Namen nicht verstecken.

Stephan Schelle, März  2024

   

CD-Kritiken-Menue