Saris – Beyond The Rainbow
Progressive Promotion Records (2020)
(10 Stücke, 62:43 Minuten Spielzeit)

Saris ist eine Band aus Bochum die bereits seit 39 Jahren besteht. Zuletzt veröffentlichte die Band im Jahr 2017 ihr Album „Ghosts Of Yesterday“. Es war erst das vierte in der Bandgeschichte. Im Jahr 2020 hat die Band um Derk Akkermann (Gitarren, Keyboards) das Label gewechselt und ist nun bei Progressive Promotion Records untergekommen. Ansonsten hat sich nichts geändert denn das LineUp besteht neben Akkermann noch aus Lutz Günther (Bass, Backgroundgesang), Anja Günther (Lead- und Backgroundgesang), Henrik Wager (Lead- und Backgroundgesang) und Jens Beckmann (Schlagzeug, Percussion).


Saris sind sich seit dem letzten Album stilistisch treu geblieben und bieten auf dem neuen Output „Beyond The Rainbow“, das im sechsseitigen Digipack erscheint (leider ohne Booklet und gedruckte Texte), eine Mischung aus symphonischen Rock, Prog, Hardrock und AOR. Sie selbst sehen ihre Musik wie eine Melange aus Symphony X und Within Temptation.

Zehn Songs sind auf dem Album zu finden deren Laufzeiten zwischen 4:00 und 11:47 Minuten Spielzeit liegen.

Den Opener macht das fünfminütige „Avalon“. Streichersounds und kraftvolles Schlagzeug erwarten den Hörer zu Beginn. Schon hier ist deutlich herauszuhören, dass die Songs von den Gesangsstimmen getragen werden. In diesem Stück von Henrik Wager, der ein richtig kraftvoller Shouter ist. Die Keyboards erinnern ein wenig an Asia und weisen in den Soli auch leichte Neo-Prog-Klänge auf, während einige Gitarrenparts in Richtung Saga weisen und das Ganze mit symphonischen Sounds unterfüttert wird. Das geht schon mal gut ins Ohr. Anja Günther, die in der zweiten Hälfte einen Part singt, bildet einen Kontrapunkt zu Henriks Rockröhre.

Symphonisch startet auch der zweite, siebenminütige Song „Time Machine“. Dem folgt ein sehr schönes Gitarrensolo. Im Mittelteil scheinen die Gitarrenlicks, untermauert vom Schlagwerk, nur so durch die Luft zu fliegen. Aber über die schwarz/weißen Tasten fliegt Derk hier im Eiltempo drüber. Das ist aber immer sehr melodisch und eingängig. Derk und Jens zeigen in diesem Track was sie an ihren Instrumenten können. Der Bass ist dabei leider etwas in den Hintergrund gemischt.

„Oblivion“ beginnt im Midtempo und entwickelt sich dann zu einem eingängigen Rocksong, bei der Henrik’s Gesang mehrfach zu einem Satzgesang übereinandergeschichtet wurde. Das ist typischer AOR.

Der Titeltrack ist mit seinen 11:47 Minuten Spielzeit der Longtrack des Albums. Recht sakral wirkt zu Beginn Anja’s Gesang. Dazu kommen in den ersten Momenten sehr orchestrale und hymnische Sounds/Harmonien. Dann gehen Gitarre und Keyboard einen Dialog ein. Diese ersten Minuten wirken wie eine Ouvertüre. Nach zweieinhalb Minuten startet der Song dann mit Henrik’s Gesang, der hier – zusammen mit Anja’s Stimme – wieder gedoppelt und zu Satzgesängen montiert wurde. Das klingt voluminös, aber auch recht clean. Der Instrumentalteil des Stückes zeigt sich in diesem Stück von seiner abwechslungsreichen Seite und sorgt für einen anhaltenden Spannungsbogen.

Fast Operetten-/Musicalhaft wirken einige Passagen im Song „Orphan“. Im weitern Verlauf bringt er aber eine Mischung aus Prog und AOR. An diesen Beispielen wird schon deutlich, dass die symphonischen Klänge weiter zugenommen haben. Saris verstehen es aber trotz alledem diese Klänge mit Melodicrock und teils auch proggigen Elementen aufzufüllen.

Mit ihrem fünften Album „Beyond The Rainbow“ bietet die deutsche Rockband Saris erneute eine gute Mischung aus symphonischem Rock, Prog, Hardrock und AOR. Dabei werden die einzelnen Songs vor allem durch den Gesang von Henrik Wager und Anja Günther getragen. Wer auf melodischen Rock mit symphonischem Anstrich steht, der liegt hier genau richtig.

Stephan Schelle, Juli 2020

   

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